Bild: Tesla
Häufig wird Tesla schlicht als Hersteller von Elektroautos bezeichnet, was insofern nicht falsch ist, als das Unternehmen zum Beispiel im zweiten Quartal 2022 immer noch rund 86 Prozent seines Umsatzes damit machte. Allerdings steckt in den Fahrzeugen reichlich selbst entwickelte Hardware und Software, und auch der Energie-Bereich wächst, wenn auch unstetiger. Im vergangenen Jahr kündigte CEO Elon Musk zudem überraschend den Einstieg in das Roboter-Geschäft an und konkretisierte diese Pläne beim zweiten KI-Tag vergangene Woche. Denn eigentlich sei Tesla kein Auto-Hersteller, sondern ein „Hardcore-Technologie-Unternehmen“, erklärte dort sein oberster Chip-Entwickler Peter Bannon (s. Foto).
Tesla-Beschäftigte stellen sich vor
Bannon zählt zu den erfahrenen Chip-Experten, die Tesla Anfang 2016 kurz nach dem Star-Entwickler Jim Keller von AMD einstellte. Das neue Team entwickelte den FSD-Computer, den Tesla im April 2019 als Hardware für sein Autopilot-System einführte. Damals fand ein Autonomy Day statt, eine Art Vorläufer zu den AI Days von 2021 und vergangenem Freitag, und Bannon war bereits mit CEO Elon Musk auf der kleinen Bühne zu sehen.
Der diesjährige KI-Tag fand wie der Autonomy Day 2019 in Palo Alto statt, dieses Mal aber vielleicht noch passender im ehemaligen Hauptquartier von Hewlett-Packard, das Tesla zu großen Teilen gemietet hat. Vergangene Woche fuhr das Unternehmen gleich eine ganze Reihe von teils weiblichen Beschäftigten auf, die sich auf einer schwarzen Bühne das Wort und Mikrofon in die Hand gaben. Anders als gewohnt, nannten viele ihre Vor- und Nachnamen. Bannon, der sich als Leiter der Teams für eigenes Silizium und Niedrigspannung vorstellte, war auch wieder dabei.
Als Leiter von zwei Teams für KI-Hardware war ihm möglicherweise besonders daran gelegen, dass die Veranstaltung neues IT-Personal anzieht, wie CEO Musk es vorher offen als ihr Ziel genannt hatte. Und so kam Bannon die Aufgabe zu, für Interessierte und Nachwuchs aus der Technologie-Branche den eigentlichen Charakter seines Arbeitgebers zu definieren: Er werde oft gefragt, warum ein Auto-Hersteller einen Supercomputer baue, berichtete der Chip-Direktor. Aber dahinter stecke ein fundamentales Missverständnis, denn in Wirklichkeit sei Tesla ein „Hardcore-Technologie-Unternehmen“.
„Alles bauen, was Menschen voranbringt“
Dort würden viele Menschen daran arbeiten, grundlegende Erkenntnisse und Methoden in Naturwissenschaft und Technik weiterzuentwickeln, erklärte Bannon weiter. Auf dieser Grundlage könne man Autos bauen, aber auch Energie-Lösungen, Roboter „und alles andere, was den menschlichen Zustand voranbringt“. Schon CEO Musk hatte im Vorfeld zugegeben, dass der Optimus-Plan nicht perfekt in die bisherige Tesla-Mission passt, die auf Deutsch bislang „Wir beschleunigen die weltweite Umstellung auf nachhaltige Energie“ lautet. Sein Chip-Chef scheint jetzt unwidersprochen eine noch weitergehende formuliert zu haben. Tatsächlich hob das Board-Mitglied Hiromichi Mizuno den Bannon-Beitrag zum KI-Tag anschließend auf Twitter eigens noch einmal hervor.