Bei seinem AI Day 2022 mitten im Silicon Valley hat Tesla vor eingeladenen Gästen vor Ort und Internet-Interessierten weltweit näher über den humanoiden Roboter informiert, der beim ersten KI-Tag vor einem Jahr erstmals erwähnt wurde. Im Vorfeld hatte CEO Elon Musk die Präsentation eines ersten Prototypen angekündigt – und zeigte in der Nacht auf Samstag sogar zwei: einen noch gebastelt aussehenden, der aber eigenständig gehen konnte, und einen schickeren mit weniger Fähigkeiten, der optisch stärker dem kommenden Produkt ähneln soll. Laut dem Tesla-Chef soll der humanoide Roboter weniger als 20.000 Dollar kosten und spätestens 2027 auf dem Markt sein.
Tesla-Roboter erstmals ohne Unterstützung
Mit dem gehfähigen Roboter wurde die Veranstaltung im früheren Hauptquartier von Hewlett-Packard in Palo Alto eröffnet: Nach einleitenden Worten von CEO Musk öffnete sich eine Schiebetür auf der Bühne und gab den Blick auf den Prototyp frei. Der bewegte zunächst die künstlichen Arme und Hände und setzte sich dann selbst in Bewegung, wenn auch eher schlurfend als gehend. Es sei das erste Mal, dass man ihn ohne Unterstützung laufen lasse, sagte eine Tesla-Mitarbeiterin.
Der zweite präsentierte Optimus-Prototyp sah den zuvor von Tesla gezeigten Roboter-Puppen ähnlicher und arbeitete mit intern entwickelten Aktuatoren, musste aber noch getragen werden – gehen wird er laut Musk in einigen Wochen können. Nach weiteren Angaben wiegt der Prototyp 73 Kilogramm und nutzt zur Orientierung ähnliche Hardware, wie Tesla sie in seinen Elektroautos einsetzt, und auch die gleiche künstlich intelligente FSD-Software. Mit dieser Synergie hatte der CEO vor einem Jahr den Einstieg in den Roboter-Markt begründet.
Zu dem gehfähigen Roboter zeigte Tesla Videos, in denen er zum Beispiel einen Karton bringt und auf einem Tisch abstellt. Auch beim Arbeiten in der Elektroauto-Fabrik in Fremont war er zu sehen. Laut Musk soll Optimus in der eigenen Produktion tatsächlich zuerst eingesetzt werden, wo er zum Beispiel Teile zu Industrie-Robotern bringen könne. Mit der Zeit werde die Zahl der Aufgaben, die er erledigen könne, exponentiell zunehmen, erklärte der Tesla-Chef – und zwar „wirklich wirklich schnell“. Andere Beschäftigte hoben die vielen Freiheitsgrade bei der Bewegung hervor: insgesamt 200 und allein 27 davon in den Händen.
Optimus für 20.000 Dollar in 5 Jahren?
Auf längere Sicht soll der eigene humanoide Roboter nicht nur bei Tesla aushelfen, sondern bei beliebigen Kunden – mit seiner Unterstützung sah CEO Musk schon eine „Zukunft des Überflusses, eine Zukunft, in der es keine Armut gibt, eine Zukunft, in der man absolut alles haben kann, was man an Produkten und Dienstleistungen möchte“ voraus. Der Preis dafür soll zudem deutlich niedriger sein als bei Elektroautos von Tesla: In den USA bezahlt man allein für die FSD-Option für das Autopilot-System 15.000 Dollar. Der Roboter Optimus wird nach Angaben von Musk wahrscheinlich weniger als 20.000 Dollar kosten und der Verkauf solle möglichst in drei und spätestens in fünf Jahren beginnen.