Die diesjährige IAA steht nicht mehr nur im Zeichen von Autos, sondern auch von anderen Formen der Mobilität, weshalb sie den Beinamen Mobility bekommen hat. Zudem dominieren dort elektrische Fahrzeuge, die weniger Schadstoffe ausstoßen als konventionelle. BMW geht mit einer Studie sogar noch weiter in Richtung Nachhaltigkeit: Das Elektroauto i Vision Circular ist nach Angaben des Herstellers komplett nach den Prinzipien der Kreislauf-Wirtschaft aufgebaut.
BMW-Elektroauto ohne Lackierung
Weltweite Klimaproteste und Kritik an der individuellen Fahrzeugmobilität, wie wir sie auf unserer Anfahrt zur IAA erlebten, entzünden sich auch am Ressourcen-Bedarf derartiger Fahrzeuge. Bei dem Kreislauf-Elektroauto wurde vor diesem Hintergrund laut BMW vor allem bei Materialauswahl und Art der Fertigung all das verwirklicht, was seine Ingenieure für möglich halten.
Dabei warfen sie vieles von dem über Bord, was die Automobilindustrie teils seit Jahrzehnten praktiziert. So gibt es keine Lackierung – der i Vision Circular bleibt farblos, weil sie Ressourcen verschlingt und dafür sorgen würde, dass das Fahrzeug am Ende seines Lebenszyklus schlechter zu recyceln ist. Auch Tesla verzichtet bei seinem kommenden Cybertruck aus Edelstahl auf eine Lackierung, hat das aber nicht mit Ressourcen- oder Recycling-Aspekten begründet.
Bei dem BMW-Konzept sind auch einige Fertigungstechniken auf eine spätere schnelle Demontage ausgerichtet. Einiges wird geschraubt, wenig mit Verbundstoffen gearbeitet. Deutlich zu erkennen ist der Versuch, den Energieaufwand am Ende des Autolebens zu verringern. Schon die Grundmaterialien des Konzept-Elektroautos von BMW sind zudem wiederverwendete Komponenten. Nur weniges soll also als erstmalig verwendete Ressource die Klimabilanz des Fahrzeuges verschlechtern.
Kreislauf als Wirtschaftsmodell
BMW verzichtet darin auch auf Zierleisten. Einerseits weil sie aufwändig produziert werden müssten, andererseits weil sie aus zusätzlichem Material gefertigt werden müssten. Am Heck erkennt man einen Farbschimmer, der laut BMW durch den gezielten Einsatz von Hitze auf dem Stahl bzw. Aluminium erzeugt wird. Dieses Detail zeigt, wie offen BMW seine Ingenieure arbeiten und neue Ideen entwickeln ließ. Zur Antriebstechnik ist nichts bekannt – außer dass es sich beim i Vision Circular fast natürlich um ein reines Elektroauto handelt.
Wer sich fragt, was es mit den Namen der Studie auf sich hat: Circular steht für die Idee des Zyklus – alles soll in einem Kreislauf wiederverwendet und neuen Verwendungen zugeführt werden. Im Idealfall dieses Konzepts würde die Welt, also nicht nur die Auto-Industrie, für alle Ewigkeit nur noch mit den Rohstoffen auskommen, die heute schon verwendet werden, und sie durch Wiederverwertung immer wieder zu neuen Produkten machen.