Zugegeben: Mit einem fast beliebigen Tesla optisch wie akustisch lauten Verbrenner-Fahrzeugen zu zeigen, wie schnell ein solches Elektroauto beim Ampel-Start ist, kann Spaß machen und hat vielleicht sogar einen aufklärerischen Effekt. Solange man bei solchen Kräftemessen auf eine freie Straße achtet und unterhalb der zulässigen Höchstgeschwindigkeit bleibt, dürften sie zudem nicht oder nur ein wenig illegal sein. Aber wie Videos immer wieder zeigen, belässt es nicht jeder Tesla-Fahrer dabei. Die Polizei in Kanada hat jetzt kurz nacheinander zwei von ihnen beim Rasen in der Stadt erwischt – und warnte andere, mit solchen Aktionen zumindest nicht in sozialen Medien anzugeben.
Tesla-Tacho zeigt 170 km/h
Die Warnung kam Anfang Juni von @baldguy1363, laut seinem Twitter-Profil Verkehrspolizist in der kanadischen Großstadt Vancouver. „Wenn du so etwas in sozialen Medien veröffentlichst, garantiere ich, dass einer deiner ‚Freunde‘ dich verraten wird“, schrieb er zu einem Video. Offenbar vom Fahrer selbst aus einem Tesla Model 3 oder Model Y gefilmt, zeigt es, wie er sich in einer städtischen Umgebung mit einem Toyota Supra auf der Nebenspur anlegt. Zu hören ist das Röhren des Toyota und begeistertes Rufen des Tesla-Fahrers – und auf dem Bildschirm sieht man das Tempo von bis zu 172 Stundenkilometern.
Während sich manche Twitter-Kommentatoren vor allem für den Vorsprung des Toyota-Sportwagens interessierten und darüber wunderten, erklärte der Polizist ohne nähere Angaben, der Tesla sei schon identifiziert. An dem Supra arbeite man noch, aber beide Fahrer würden bald Besuch bekommen.
When you post this to social media… going 170 kmh in Vancouver, I will guarantee you that one of your “friends” will rat you out! We have identified the Tesla…working on Supra, you can expect a visit from us in the near future! @VancouverPD @ChiefPalmer @VPDTrafficUnit pic.twitter.com/wPr7CW3oP3
— Sgt Mark Christensen (@baldguy1363) June 1, 2021
Bemerkenswert daran ist, dass der Beamte nicht etwa dazu aufrief, derartige Aktionen zu unterlassen, sondern nur vor ihrer Dokumentation im Internet warnte; möglicherweise dachte er vor allem an den Nachahmer-Effekt, den solche Videos haben können. Trotzdem dauerte es anschließend nur wenige Tage, bis das nächste Straßen-Rennen mit Tesla-Beteiligung in Kanada bekannt wurde, wenn auch rund 4000 Kilometer entfernt am östlichen statt westlichen Rand des Landes.
Lamborghini and Tesla drivers caught racing on Wayne Gretzky Pkwy travelling approx. 150–200 km/hr in 70km/hr zone.
Both drivers were charged with racing, served a 7-day license suspension and had their vehicles towed and impounded for 7-days. https://t.co/i4kRYj2E8t pic.twitter.com/nJLgCGZuey— Brantford Police (@BrantfordPolice) June 7, 2021
Die Fahrer eines Lamborghini und eines Tesla seien bei einem Rennen auf einer Straße mit Tempolimit 70 Stundenkilometer erwischt worden, informierte ebenfalls auf Twitter die Polizei von Brantford nahe Toronto. Vorher seien sie mit 150-200 km/h unterwegs gewesen. Ein Foto dazu zeigt die zwei grauen Tat-Fahrzeuge, einen offenen Lamborghini und davor ein Tesla Model Y.
In Deutschland droht Freiheitsstrafe
Anders als in dem Video aus Vancouver ist nicht zu sehen, ob es bei dem unterbrochenen Rennen gefährliche Situationen gab. Aber die Polizei nannte gleich die verhängte Strafe: Beide Fahrzeuge seien für sieben Tage sichergestellt worden und die Fahrer müssen für dieselbe Zeit ihren Führerschein abgeben. Das hört sich vergleichsweise milde an: In Deutschland gelten illegale Straßenrennen seit einer Gesetzesänderung 2017 als Straftat, für die schon ohne Sach- oder Personenschäden zwei Jahre Freiheitsstrafe drohen. Nicht nur deshalb sollte man auf dergleichen verzichten und, wenn es dabei denn um Tesla-Aufklärung geht, lieber versuchen, ein Gespräch herbeizuführen – auch wenn das vielleicht weniger Spaß macht.