Bild: JLR (Plugin-Hybrid von Range Rover)
Anleger-Tage gibt es nicht nur bei Tesla – und nicht nur dort geht es bei solchen Veranstaltungen heutzutage vorzugsweise um Elektroautos. An diesem Dienstag etwa hatte das britische Unternehmen JLR Investoren zu einer Präsentation seiner Zukunftspläne eingeladen; der Name steht für Jaguar Land Rover, wobei sich diese beiden klangvollen Marken mittlerweile im Besitz der indischen Tata Group befinden. Deren frühem Elektroauto Jaguar I-Pace war wenig Erfolg beschieden, aber die nächsten elektrischen JLR-Modelle sollen mit Batterien aus Indien viel besser werden.
Elektroautos mit bis zu 120 kWh Akku
Das flache SUV Jaguar i-Pace war schon ab Herbst 2018 in Europa und Nordamerika zu haben, konnte dem Tesla Model X aus der etwa gleichen Preis-Klasse ähnlich wie andere frühe Elektroautos etablierter Hersteller aber nicht viel entgegensetzen. In einem deutschen Test zum Beispiel zeigte sich, dass der größere Tesla mit ungefähr gleicher Akku-Nennkapazität auf der Autobahn 67 Kilometer oder rund 25 Prozent weiter kam als der Jaguar. Zusätzlich akzeptiert der I-Pace nur maximal 100 Kilowatt Gleichstrom-Leistung beim Nachladen.
Aber auch bei JLR geht die Entwicklung weiter, und bei der nächsten Generation sollen Reichweite und Ladeleistung überzeugen, wie anhand der Anleger-Informationen von Dienstag klar wurde. Demnach werden Batterien für Jaguar und Land Rover in Zukunft von Agratas produziert, einer erst vor kurzem gegründeten Tochter der Tata Group. Die britischen Marken lassen sich also sozusagen von einer indischen Schwester-Gesellschaft beliefern. Und mit einem Vergleich mit dem Akku im I-Pace zeigten sie jetzt, wie viel besser ihre Elektroautos dadurch werden sollen.
Als erstes neues Modell ist 2024 der erste rein elektrische Range Rover geplant, der wie der aktuelle Plugin-Hybrid (s. Foto oben) aber noch auf einer gemischten Plattform basiert. Ein Jahr später sollen weitere Elektroautos auf den reinen E-Plattformen EMA für Land Rover und JEA für Jaguar folgen. Und dann wohl mit neuen Agratas-Batterien sollen damit Reichweiten von bis zu 450 Meilen gegenüber 246 Meilen beim I-Pace möglich sein. Für den nächsten elektrischen Jaguar hatte JLR zuvor schon 434 Meilen genannt und traut sich bei Land Rover jetzt offenbar sogar noch etwas mehr zu.
JLR-Reichweite jenseits von Tesla Model S
450 Meilen sind rund 724 Kilometer, und der Vergleich mit 246 Meilen beim I-Pace spricht dafür, dass sich dieses Ziel auf die vergleichsweise strenge US-Norm EPA bezieht. Der WLTP-Wert für Europa könnte dann um 800 Kilometer liegen, womit selbst das flache und effiziente Tesla Model S übertroffen würde. Allerdings wird Land Rover dafür auch bis zu 120 Kilowattstunden Akku-Kapazität unterbringen müssen (und können) statt auf ungefähr dem gleichen Volumen netto 84 Kilowattstunden bei dem frühen Jaguar-Elektroauto. Zum Laden nannte JLR jetzt keine Leistung, aber ein zeitliches Ziel: Die Stromaufnahme für die nächsten 200 Meilen soll innerhalb von 15 Minuten erledigt sein.