Bild: Tesla (Symbolfoto)
Im ersten Prozess um einen tödlichen Unfall, bei dem das Autopilot-System eine Rolle gespielt haben soll, hat Tesla einen juristischen Sieg errungen: Die Jury in dem Verfahren vor einem Gericht in Kalifornien kam laut Berichten zu dem Schluss, dass das System in einem Model 3, dessen Fahrer im Jahr 2019 bei Los Angeles ums Leben kam, keinen Defekt aufwies. Damit sind zwei Passagiere, die bei dem Tesla-Unfall schwer verletzt wurden, mit ihren Schadensersatz-Forderungen in dreistelliger Millionen-Höhe gescheitert.
Tesla sieht Verantwortung beim Fahrer
Laut einem Bericht von Reuters war diese Entscheidung schon der zweite juristische Autopilot-Sieg für Tesla in diesem Jahr. Im April hatte ein Gericht in Los Angeles die Klage eines Mannes abgewiesen, der verletzt wurde, weil sein Model S nach seinen Angaben bei aktiviertem Autopilot gegen den Randstein gelenkt hatte. Die für Tesla erfolgreiche Strategie bestand in diesem Fall in dem Argument, dass Nutzer des Systems darauf hingewiesen werden, dass es ständige Überwachung erfordert.
Bei dem aktuellen Prozess stand insofern mehr auf dem Spiel, als der Unfall im Juni 2019 tödliche Folgen hatte. Anwälte für die Überlebenden, darunter ein damals acht Jahre altes Kind, forderten laut Reuters 400 Millionen Dollar und zusätzlich Straf-Schadensersatz. Tesla habe die Verantwortung dafür zurückgewiesen und erklärt, der Fahrer habe vor dem Unfall Alkohol konsumiert. Zudem soll nach Angaben des Unternehmens nicht sicher sein, ob das Autopilot-System zum fraglichen Zeitpunkt aktiviert war.
Über diesen strittigen Punkt hatte die Jury offenbar gar nicht zu entscheiden, sondern nur über die Frage, ob das Autopilot-System in dem Unfall-Tesla einen technischen Defekt aufwies. Nach Aussagen der Überlebenden hatte das Elektroauto von sich aus die Fahrbahn eines Highways verlassen und gegen einen Baum gelenkt; Eingriffe des Fahrers seien nicht mehr möglich gewesen. Nach dem Zusammenstoß ging das Model 3 in Flammen auf.
Viele Autopilot-Prozesse und -Verfahren
Eine Tesla-Vertreter sagte laut dem Wall Street Journal in dem Prozess, das Autopilot-System sei zu dem von den Klägern beschriebenen Verhalten nicht in der Lage, und es sei noch nie zu einem derartigen Fall gekommen. Ursache des Unfalls sei ein schlichter menschlicher Fehler gewesen. Zudem soll nicht einmal klar sein, ob dabei die Autopilot-Funktion aktiv war, die das Bleiben in der Spur unterstützt.
Laut Reuters zeigt die Jury-Entscheidung von Dienstag, dass Tesla mit seinem Argument, dass die Verantwortung letztlich beim Fahrer liegt, auf Zustimmung stößt. Allerdings wurde im aktuellen Fall nur entschieden, dass bei dem verunglückten Model 3 kein Defekt der Autopilot-Steuerung vorlag, also nicht über die grundsätzliche Funktionsweise des umstrittenen Tesla-Systems. Wegen angeblicher Unfälle damit gibt es eine Reihe weiterer Zivilklagen, und auch US-Behörden einschließlich des Justiz-Ministeriums haben von Tesla Autopilot-Auskünfte verlangt.