Bild: Tesla (Archiv)
Theoretisch müsste Tesla-Chef Elon Musk immer erst jemanden fragen, bevor er heikle Nachrichten auf Twitter schreibt. Nachdem er dort 2018 laut über einen Wegkauf von Tesla von der Börse nachgedacht hatte, bekam er Ärger mit der SEC, und verpflichtete sich später, Tweets zu einer Reihe von Themen vorab juristisch prüfen zu lassen. Allerdings scheint sich Musk darum wenig zu kümmern und die SEC wenig dagegen ausrichten zu können. Jetzt versucht stattdessen ein Aktionär, mit einer Klage zu beweisen, dass niemand die Twitter-Aktivität des Tesla-Chef kontrolliert.
Aktionär will interne Tesla-Dokumente
Das geht aus einem Bericht von Bloomberg Law von diesem Donnerstag hervor. Es sei nicht klar, wer bei Tesla, wenn überhaupt, derzeit Twitter-Nachrichten von Musk überprüft, hielt der Aktionär demnach fest. In diesem Zusammenhang verweist er darauf, dass der letzte Vollzeit-Justiziar das Unternehmen Ende 2019 verlassen habe und in diesem April auch der kommissarische gegangen sei. Konkret bezieht sich die Klage auf zwei aktuelle Tweets von Musk: Anfang November hatte er auf Twitter abstimmen lassen, ob er 10 Prozent seiner Tesla-Aktien verkaufen solle. Und in dieser Woche führte er dort einen länglichen Streit mit einer Senatorin, die ihn kritisiert hatte.
Laut Bloomberg Law geht es in der Klage zunächst darum, interne Dokumente von Tesla zu bekommen. Diese Möglichkeit stehe Aktionären nach Gesetzen des Bundesstaats Delaware offen, wenn sie glaubwürdig vorbringen, dass ein Unternehmen gegen geltendes Recht verstößt. Die so erlangten Informationen würden dann oft als Basis für eine weitere Klage wegen einer Missachtung von Pflichten gegenüber den Anteilseignern dienen, in der Schadenersatz-Forderungen gestellt werden können.
Mehrere Klagen wegen Musk-Tweets
Mindestens eine solche Klage gegen Musk und Twitter wegen Nachrichten des CEO liegt nach dem Bericht von Bloomberg Law bereits vor. Vor kurzem klagte außerdem die Investmentbank JPMorgan in Zusammenhang mit dem Tweet zum Börsen-Rückzug von 2018. Sie war damals über ein mit Tesla vereinbartes Absicherungsgeschäft im Risiko und verlangte erfolglos eine höhere Prämie dafür, weil die Musk-Nachricht Auswirkungen auf den Aktienkurs hatte. Die 162,2 Millionen Dollar von Tesla will sich die Bank jetzt von einem Gericht zusprechen lassen.