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Kalifornien klagt: Tesla setzt sich in Blog gegen Vorwurf der Diskriminierung zur Wehr

Bild: Tesla (Produktion in Fremont 2018)

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Kurz wurde das Thema schon im detaillierten Geschäftsbericht für 2021 angesprochen, und am Mittwoch veröffentlichte Tesla entgegen seiner Gewohnheit sogar eine Art Pressemitteilung dazu: Unter der Überschrift „Fehlgeleitete Klage des DFEH“ erschien auf der Website ein Blog-Beitrag mit der Information, dass das kalifornische Department of Fair Employment and Housing vorhabe, wegen Fällen von rassistischer Diskriminierung und Belästigung gegen Tesla zu klagen. Nach Angaben des Unternehmens gibt es dazu aber keinerlei aktuellen Anlass und es will sich gegen die erwartete Klage wehren. Wenig später wurde bekannt, dass das DFEH sie tatsächlich eingereicht hat.

Tesla betont Vorteile von Fremont-Jobs

Im vergangenen Oktober machte ein Prozess Schlagzeilen, in dem eine Jury einem früheren Leiharbeiter bei Tesla in Fremont 137 Millionen Dollar Schadenersatz zusprach. Nach seinen Angaben wurde er dort regelmäßig rassistisch beleidigt, und trotz Meldungen unternahm niemand etwas dagegen. Diesen Fall hatte damals Valerie Capers Workman kommentiert, damals die Personal-Chefin. Tesla sei nicht mehr dasselbe Unternehmen wie in der Zeit der Vorfälle 2015 und 2016, schrieb sie damals, ebenfalls im Blog.

Anfang dieses Jahres wurde bekannt, dass Capers Workman von Tesla zu einem Personal-Startup wechselt. Das Unternehmen sei für ihren Bereich in einem besseren Zustand als bei ihrem Antritt, wiederholte sie bei dieser Gelegenheit. Darauf beruft sich Tesla jetzt auch in dem neuen Blog-Beitrag als Erwiderung auf die erwartete DFEH-Klage. Deren Ankündigung sei erfolgt, nachdem die Behörde in einem dreijährigen Verfahren kein einziges Mal irgendwelche Bedenken wegen aktueller Arbeitspraktiken bei Tesla geäußert habe, heißt es darin. Hauptsächlich scheine es deshalb um Fälle angeblichen Fehlverhaltens zwischen 2015 und 2019 zu gehen.

Dann erinnert Tesla an seine mittlerweile umfangreichen Mechanismen zur Verhinderung und Verfolgung von Diskriminierung und Belästigung sowie zur Förderung von Diversität und Inklusion. Sicherheit, Respekt, Fairness und Inklusion seien unverzichtbar für das Erreichen der eigenen Mission. In der Fabrik in Fremont seien Minderheiten in der Mehrheit, der Lohn sei der höchste in der Auto-Industrie, und bislang habe niemand mehr für Nachhaltigkeit oder Schaffung von grünen Jobs getan als Tesla, heißt es im Blog weiter. Ausgerechnet in einer Zeit, in der Kalifornien Produktionsjobs verliere, verklage die Behörde das Unternehmen, statt konstruktiv mit ihm zusammenzuarbeiten.

DFEH soll nie konkret geworden sein

Jedenfalls nach dieser Darstellung stellt sich die Frage, weswegen das DFEH eigentlich klagen will. In den vergangenen fünf Jahren habe die Behörde fast 50 Fälle von behaupteter Diskriminierung oder Belästigung bei Tesla untersucht und in keinem davon Fehlverhalten auf Seiten des Unternehmens festgestellt. Insofern sei wenig glaubwürdig, wenn sie nach einer dreijährigen Untersuchung jetzt behaupte, Tesla würde dergleichen systematisch zulassen.

Konkret will Tesla laut der Blog-Information beim zuständigen Gericht eine Aussetzung der Klage beantragen. Dann seien weitere Maßnahmen geplant, „um sicherzustellen, dass die Fakten und Beweise gehört werden“, heißt es in dieser Hinsicht etwas undeutlich. Bis heute habe das DFEH trotz mehrfacher Nachfragen keine konkreten Vorwürfe oder Fakten als Grundlage für seine Klage genannt. Im Übrigen solle es nicht das wichtigste Ziel einer Behörde sein, ein Unternehmen wie Tesla anzugreifen, das „so viel Gutes für Kalifornien getan“ habe.

Nach Veröffentlichung der Tesla-Gegenwehr bestätigte das DFEH der Publikation Axios, am Mittwoch die Klage eingereicht zu haben. Laut ihrem Direktor hat die Behörde Belege dafür gefunden, dass afroamerikanische Beschäftigte bei dem Unternehmen rassistischen Beleidigungen und Diskriminierung ausgesetzt sind. Es gebe hunderte Beschwerden deswegen. Der Direktor bezeichnete Tesla sogar als „nach Rassen segregierten Arbeitsplatz“. Auch Vorgesetzte würden dazu beitragen oder zumindest nichts unternehmen, wenn sie Zeuge solcher Vorfälle werden.

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