Wer Bangkok kennt, weiß auch, welches Gefährt in der Nacht am schnellsten am Zielort ankommt: das TukTuk. Die dreirädrigen Kleinsttaxis bieten Platz für drei Personen und bleiben dabei wendig. Gerade in einer Millionenstadt wie Bangkok sind sie aber zugleich ein Grund für hohe Schadstoff-Belastung, noch verstärkt durch die Neigung lokaler Fahrer, aus den kleinen Motoren mittels Tuning mehr herauszuholen. Neue Verbrenner-TukTuks sieht man kaum – stattdessen werden vorhandene gehegt und gepflegt. Aber neuerdings sind einige elektrische Mikro-Taxis auf den Straßen der hektischen Stadt unterwegs.
Eine TukTuk-Schicht mit 11,2 kWh Akku
Vor allem große Hotels setzen auf elektrische Fahrzeuge und lassen ihre Kunden damit von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit fahren. Im Rahmen eines beruflichen Aufenthalts in Bangkok hatten wir vor kurzem Gelegenheit, ein paar davon zu nutzen. Grundsätzlich unterscheiden sich die E-TukTuks optisch nicht von den vielen tausend herkömmlichen: Ein Rad vorn, zwei hinten, Lenker wie beim Motorrad, aber Gaspedal und Bremse wie beim PKW. Sitzfläche, Dach, Haltegriffe – alles ist noch, wo es schon immer war.
Das von ihm genutzte elektrische TukTuk schafft maximal 65 km/h, erzählte der sympathische Fahrer Rho unterwegs. Mit Verbrenner ginge mehr, aber am Tag könne er sowieso nicht schneller fahren. Das Fahrzeug sei ihm von seinem Arbeitgeber gestellt worden, und er sei allein dafür verantwortlich. Rho muss es pflegen und warten – und zuhause laden. Dort sei ihm extra eine Außensteckdose installiert worden. Wie er weiter erzählte, reicht der Akku des TukTuk dann für eine ganze Schicht, die übrigens 14 Stunden dauert. Auf einen konkreten Kilometer-Wert wollte er sich nicht festlegen. 100 Kilometer schaffe er aber auf jeden Fall.
Das TukTuk verfügt über Lithium-Batterien, die laut Rho nach circa acht Stunden vollgeladen sind. Hersteller des TukTuk ist EVAT, eine staatliche Organisation in Thailand, die sich der Entwicklung von Elektromobilität in dem Königreich verschrieben hat. Partner bei dem TukTuk waren Yamaha, ASM und Schneider Elektric. Die Batterie-Kapazität beträgt 11,2 kWh, der Motor hat eine Leistung von 5 kW. Mit der lokal in Thailand erhältlichem Ride-Sharing-App „muvmi“ kann man nach elektrischen TukTuks filtern. Angezeigt wurden nur einige Dutzend davon, aber zu den gleichen (niedrigen) Preisen wie Verbrenner.
Elektrischen Mini-Taxis fehlt der Bass
Tatsächlich bietet das elektrische TukTuk im Prinzip alle Vorteile des elektrischen Fahrens identisch zu PKWs. So ist man sehr leise unterwegs. Allerdings fehlt bislang das berühmte TukTuk-Feeling fast komplett: Nicht nur das vielleicht verzichtbare Verbrenner-Knattern und der Geruch fehlen, sondern auch laute Bässe aus den sonst oft eingebauten Sound-Anlagen. Alle elektrischen TukTuks, die uns in Bangkok begegneten waren reine Serienfahrzeuge und fast fabrikneu. Also hatten ihre Fahrer wohl noch keine Gelegenheit, sie akustisch und optisch aufzumotzen, wie es sonst üblich ist. Aber es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis all diese Einbauten nachgeholt und wummernde Bässe auch bei elektrischen TukTuks Teil der Erfahrung werden.