Tesla reduziert die Zahl der physischen Bedienelemente in den Cockpits seiner Elektroautos immer weiter – Model S und Model sind zwar optional wieder mit klassischem Lenkrad zu haben, aber Hebel für Scheinwerfer- und Fahrstufen-Wahl fehlen auf jeden Fall. Für manche Tesla-Kunden und -Interessenten (sowie Tester wie den ADAC) gibt es selbst in den bislang weniger radikalen Model 3 und Model Y im Cockpit zu wenig zum Anfassen. Und für die bietet ein Crowdfunding-Projekt jetzt eine mögliche Lösung an.
Tesla-Temperatur mit Drehregler steuern
Die Kampagne bei der Plattform Indiegogo wurde nach Angaben des norwegischen Initiators erst an diesem Dienstag gestartet und hatte bis Mittwochnachmittag schon 77 Prozent der benötigten 25.000 Euro eingesammelt. Er habe selbst vor einem Jahr ein Tesla Model 3 gekauft, erklärt er in seinem Projekt-Video. Zwar liebe er das Innenraum-Design, doch das Fehlen physischer Knöpfe habe ihn schon immer gestört.
Das geplante Produkt zur Tesla-Vervollständigung nennt sich Ctrl-Bar: eine glänzende Leiste mit zwei Drehreglern und vier Knöpfen, die unten am Touchscreen in Model 3 oder Model Y befestigt wird (s. Foto). Die beiden rastenden Regler sind ausschließlich dafür gedacht, die Temperatur für Fahrer- und Beifahrer-Seite einzustellen. Auf die Knöpfe lassen sich verschiedene Funktionen wie Sitzheizung oder Enteisung legen.
Die Kontroll-Leiste wird mittels Klebeband an dem Tesla-Bildschirm befestigt, und ihre Strom-Versorgung soll unsichtbar über ein USB-Kabel erfolgen. So wird der reduzierte Innenraum von Model 3 oder Model Y kaum gestört, aber die zusätzlichen Elemente unter dem Touchscreen sind dennoch ein ungewohnter Anblick. Zudem erfordert ihr Einsatz im Hintergrund technische Umwege: Sie kommunizieren nicht direkt mit dem Tesla, sondern per Bluetooth mit einer App, die dann über das Internet API-Befehle an das Fahrzeug schickt.
Das hat zum einen eine gewisse Verzögerung zur Folge – laut der Projekt-Beschreibung etwa eine Sekunde, was bei der Temperatur-Regelung durch eine sofort reagierende Anzeige auf der Leiste selbst aufgefangen wird. Zum anderen benötigt man ein Smartphone mit der Kontroll-App und aktiver Internet-Verbindung. Die Extra-Steuerung funktioniert also nur, so lange ein Telefon mit der App an Bord und online ist.
OBD-Anbindung per Update möglich
Die Lösung über die Tesla-API bedeutet zudem, dass die Funktionsauswahl für die frei belegbaren Knöpfe begrenzt ist. Beispielsweise lässt sich darüber nicht die Ventilator-Stufe verstellen, wie der Initiator auf Nachfrage erklärte. Die eigene Hardware lasse sich aber mit einem ODB-Dongle verbinden, sodass über ein zukünftiges Update mehr Funktionen zugänglich werden könnten. Für die frühestens Vorbesteller kostete die Leiste 199 Euro, am Mittwoch waren noch einige für 239 Euro zu haben. Der reguläre Preis soll später 329 Euro betragen.