Bild: teslamag.de
Wahrscheinlich hätte es sich auch so herumgesprochen, aber als die Aktion schon lief und erste Elektroauto-Fahrer davon Gebrauch machten, verschickte Tesla eine seiner seltenen Presse-Informationen dazu: Zum zehnjährigen Jubiläum der Eröffnung der ersten Supercharger-Stationen in Norwegen konnte man am Dienstag von 9 Uhr bis 23.59 Uhr in 27 europäischen Ländern kostenlos bei Tesla laden, aufgrund der zunehmenden Öffnung des Netzes auch mit Elektroautos anderer Marken. Wie sich dann zeigte, war die Supercharger-Infrastruktur dem insgesamt gut gewachsen, auch wenn es manchmal etwas eng wurde.
Alle 40 Tesla-Plätze in Hilden voll
Die erste offizielle Tesla-Mitteilung zu dem Supercharger-Gratistag in Europa kam um genau 9 Uhr auf der Plattform X. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich einige Neugierige schon auf den Weg gemacht, weil zunächst ohne Erklärung bekannt wurde, dass in Tesla-Elektroautos und -App als neuer Strompreis ab dieser Zeit 0 Cent pro Kilowattstunde angezeigt wurde. Die Bestätigung auf X brachte dann die Information, dass das Absicht war und dass auch andere Elektroauto-Marken davon profitieren können.
Bei einem Besuch von teslamag.de an einer für alle Marken nutzbaren Supercharger-Station im Nordosten Hannovers luden am Dienstag um kurz nach 9 Uhr drei Elektroautos, sämtlich von Tesla. Einige weitere kamen bald hinzu, und ungefähr die Hälfte der Fahrer wusste schon von dem kostenlosen Ladetag und die andere nicht. Im Lauf des Tages wurde es laut der Belegungsanzeige in der Tesla-App voller, und auch der Anteil der Fremdlader an diesem Supercharger dürfte von 0 Prozent zugenommen haben.
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So war es jedenfalls in Hilden als einem bekannten Supercharger-Standort, zu dem im Verlauf des Dienstag mehrere Status-Berichte auf X kamen. Richtig voll wurde es dort nach Feierabend, und einer der Besucher meldete einen „Ausnahmezustand“. Der bestand aber nur darin, dass anders als sonst alle 40 Supercharger-Plätze in Hilden belegt waren. Um nicht gleich zwei davon in Anspruch zu nehmen, war ein Fiat 500 mit Ladebuchse rechts hinten zudem auf dem Fußweg zwischen den zwei Reihen mit Säulen geparkt.
Supercharger um Metropolen ausgelastet
Die 40 Supercharger in Hilden seien mehrfach komplett besetzt gewesen, bestätigte nach dem Ende des freien Dienstags auf LinkedIn Roland Schüren, der Betreiber des Parks. Die Wartezeiten seien aber minimal gewesen und außerdem ein höherer Anteil anderer Fabrikate an den Tesla-Säulen zu sehen gewesen als sonst. Damit dürfte ein wichtiges Ziel der Aktion erreicht worden sein: Fremde Marken zu den Superchargern zu holen, damit sie die App und die Elektroautos von Tesla kennenlernen. Im Raum Deutschland-Österreich-Schweiz seien schon 95 Prozent des eigenen Netzes für alle geöffnet, teile ein Tesla-Manager dazu mit.
Wie für Hilden zeigte die Tesla-App auch für mehrere andere Supercharger-Standorte am Dienstag gegen 19.30 Uhr volle Auslastung an. Diese schienen sich in Deutschland auf große Städte und Regionen wie Hamburg (s. App-Foto oben), München und das Ruhrgebiet zu konzentrieren, und auch an Tesla-Stationen um andere europäische Metropolen von Madrid bis London herum sah es am Abend voll aus. Wartezeiten von mehr als 15 Minuten waren bei Stichproben aber nirgends zu sehen, und von Stromausfällen wegen eines Ansturms auf die kostenlosen Supercharger wurde nichts bekannt.
Tesla-Infrastruktur übersteht Gratis-Tag
Die Tesla-Infrastruktur hat der erhöhten Gratis-Nachfrage also offenbar europaweit standgehalten und war nicht einmal drastisch überlastet. In einem solchen Stresstest könnte eine zweite Motivation für den kostenlosen Supercharger-Tag gelegen haben, und mit dem Ergebnis dürfte Tesla in diesem Fall zufrieden sein – und zusätzlich Daten über Ausbau-Bedarf gesammelt haben. Das Problem mit dem kreativen Parken fremder Elektroautos am Supercharger wiederum dürfte sich schon mit der nächsten Generation der Säulen erledigt haben: V4-Supercharger, mit denen inzwischen an die zehn Standorte in Europa ausgestattet sind, haben deutliche längere Kabel.