In den USA will Tesla die eigene Supercharger-Technik zum Standard für alle Elektroautos machen, in Europa aber setzt das Unternehmen die Öffnung seines Netzes nach dem bestehenden Standard CCS fort. Als neuester Markt wurde Italien in das Pilot-Programm dafür aufgenommen, teilte Tesla in dieser Woche mit. Damit können Elektroautos beliebiger Marken jetzt in 15 europäischen Ländern von Spanien bis Norwegen an mehreren tausend Supercharger-Säulen laden.
20 offene Tesla-Stationen in Italien
Die Öffnung in Italien umfasst zunächst 20 Stationen, die einen großen Teil des Landes einschließlich Sizilien und Sardinien abdecken, aber eine größere Lücke im Nordosten lassen. Auch für die eigene Marke ist das Tesla-Netz in dieser Region eher dünn, aber vorhanden, und laut der Standorte-Karte im Web ist eine Verdichtung geplant. Insgesamt gibt es in Italien derzeit etwa 60 Supercharger-Stationen.
Der Preis für das Laden dort mit Elektroautos anderer Marken scheint nach Daten in der Tesla-App einheitlich bei 83 Cent pro Kilowattstunde von 16-20 Uhr und 74 Cent außerhalb dieser kurzen Spitzenzeit zu liegen. Mit Abonnement für 12,99 Euro pro Monat bezahlen sie für Superchgarger-Strom den gleichen Preis wie mit einem Tesla – in Italien offenbar stets 67 Cent bzw. 60 Cent pro Kilowattstunde.
Non-Tesla vehicles can now charge at select Superchargers in Italy via the Tesla app.
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— Tesla Charging (@TeslaCharging) November 16, 2022
Die Preis-Differenzierung nach Zeiten wurde ab 2021 in Skandinavien getestet, ab Oktober kurz auch in Deutschland, und vergangene Woche verbunden mit einer weiteren Erhöhung in der Spitzenzeit europaweit eingeführt. Das Fenster für den teuersten Tarif wurde dabei allerdings mit nur vier Stunden klein. Insofern war der Schritt zu großen Teilen eine Senkung – in Deutschland die erste seit der Einführung von bezahltem Supercharging mit dem Model 3 Anfang 2019. Nach Tesla-Angaben beträgt der deutsche Durchschnittspreis außerhalb von 16-20 Uhr jetzt 65 Cent pro Kilowattstunde und ansonsten 73 Cent. Nach der jüngsten Erhöhung Mitte September hatte er rund um die Uhr bei etwa 70 Cent gelegen.
Supercharging längs durch Mitte Europas
Anfang Oktober hatte Tesla mitgeteilt, dass es in Europa mittlerweile 900 Supercharger-Standorte mit mehr als 10.000 Ladesäulen gebe. Gut jeden dritten Standort und fast jede zweite Tesla-Säule konnten zu diesem Zeitpunkt auch fremde Elektroauto-Marken nutzen. Mit der Supercharger-Öffnung in Italien wurden es jetzt noch einige mehr, und sie erfasst insgesamt einen breiten Streifen längs durch die Mitte Europas. Der Osten ist davon noch ausgenommen – und auch Portugal im äußersten Westen, wo der Tesla-Ausbau auch für die eigene Marke nicht in Schwung kommt.