Bild: Tesla Motors
Im Forum auf Tesla Motors Club wurde gestern Abend eine Diskussion angeregt, die sich um den ausgewiesenen Energiegehalt des Akkupakets der Tesla-Fahrzeuge dreht. Dabei soll der von Tesla Motors mit 85 kWh ausgegebene Akku lediglich einen Energiegehalt von 80,7 kWh aufweisen. Somit fehlen 4,3 kWh von den beworbenen 85 kWh und damit immerhin 14 Meilen an potenzieller Reichweite (circa 22,5 Kilometer).
Der Nutzer, der diesen Beitrag verfasst hat und selbst Tesla-Kunde ist, hatte bereits mehrere Male die Batterie der Fahrzeuge näher inspiziert und interessante Details bezüglich technischer Daten veröffentlicht. Zudem nutzt er 15.984 Batteriezellen aus Tesla-Akkus, um diese in Verbindung mit Solarzellen als Batteriespeicher für seine tägliche benötigte Energie in seinem Haushalt einzusetzen. Wenn sich also jemand mit den Tesla-Batterien auskennt, der kein offizieller Mitarbeiter ist, dann ist es dieser Forennutzer.
Interessant ist also auch die neueste Behauptung von ihm, dass Tesla Motors nicht den wahren Energiewert des Akkupakets angibt, sondern die Energie aufrundet. Die Berechnung lautet wie folgt:
- Die 85 kWh-Batterie von Tesla besteht aus 16 Modulen mit jeweils 444 Batteriezellen und kommt somit auf insgesamt 7.104 Zellen.
- Die 60 kWh-Batterie von Tesla (nicht mehr erhältlich) besteht aus 14 Modulen mit jeweils 384 Batteriezellen und kommt somit auf 5.376 Zellen.
Und da soll bereits das Problem liegen: Wenn 7.104 Zellen 85.000 Wh ergeben, dann würde jede Zelle über 11,961 Wh an Energie verfügen. Wenn nun 5.376 Zellen 60.000 Wh ergeben sollen, müsste jede Zelle über 11,161 Wh an Energie verfügen. Diese Werte passen aber nicht zusammen.
Natürlich kann man jetzt argumentieren, dass womöglich unterschiedliche Zellen genutzt wurden, aber auch das wird im Beitrag widerlegt. Die einzelnen Zellen wurden in ihrem Energiegehalt getestet und lieferten identische Ergebnisse aus (Abweichung innerhalb 0,5%). Es handelt sich also definitiv um identische Zellen innerhalb beider Akkupakete.
Um die Zellen auf die tatsächliche Energie zu testen, hat der Forennutzer diese einen Monat lang im 6-Stunden-Rhythmus aufgeladen und wieder entladen. Die durchschnittliche Energie der Zellen betrug demnach 11,36 Wh pro Zelle. Die maximal gemessene Energie lag bei 11,42 Wh pro Zelle.
Rechnet man diese Werte einmal aus, erhält man für das 85 kWh-Akkupaket: 7.104 Zellen * 11,36 Wh = 80.701 Wh (80,7 kWh). Das 60 kWh-Akkupaket liegt bei: 5.376 Zellen * 11,36 Wh = 61.071 Wh (61 kWh). Das bedeutet, dass die 85 kWh-Batterie über circa 5 Prozent weniger Energie verfügt, die 60 kWh-Batterie hingegen sogar circa 2 Prozent mehr Energie bietet als angegeben.
Mögliche Einwände, dass Tesla Motors die Akkupakete abriegelt beziehungsweise einen Puffer einbaut und nicht vollständig entladen lässt, schmettert der Nutzer von vornherein ab. Er hat die Zellen nicht innerhalb des Systems von Tesla Motors getestet, sondern in seiner eigenen Umgebung. Dadurch war es ihm möglich, die Batterie deutlich unter dem der von Tesla gesetzten Grenze zu entladen. Weitere Untersuchungen haben sogar ergeben, dass diese Grenze von Tesla Motors bei 4,00 kWh liegt. Das würde bedeuten, dass man sogar nur circa 77 kWh nutzbare Kapazität hätte.
Laut dem Forennutzer müsste Tesla Motors, ähnlich wie bei der Angabe der Pferdestärken, auch auf diesen Umstand hinweisen. Er verstehe, dass man 61 kWh auf 60 kWh abrundet, aber 81 kWh auf 85 kWh aufzurunden, entzieht sich seinem Verständnis.
Natürlich muss erwähnt werden, dass die angegebenen Reichweiten der Fahrzeuge nichts mit diesem Umstand zu tun haben und auch tatsächlich in den Tests erreicht wurden. Somit dürfte es den meisten Kunden von Tesla Motors egal sein, ob ihr Fahrzeug nun über eine Kapazität von 81 kWh oder 85 kWh verfügt. Ähnlich sehen es die meisten anderen Forennutzer, die sich an dieser Diskussion beteiligt haben. Einen faden Beigeschmack hat es laut Aussagen einiger Kommentatoren dennoch: Wenn sowieso nur die Reichweite entscheidend ist, wieso nennt man dann nicht die echten Werte?
Bisher hat sich Tesla Motors nicht zu dieser Tatsache geäußert. Wenn die Diskussion jedoch von weiteren Medien aufgegriffen wird, dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis man von offizieller Seite aufgeklärt wird.