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Wohl nur 4 statt zuletzt bis zu 19 Schiffe mit Model 3 und Model Y würde Tesla im laufenden zweiten Quartal aus China nach Europa schicken können, registrierten Beobachter schon vor einigen Wochen, und mehr sind es offenbar tatsächlich nicht geworden: Zuletzt Ende Mai wurde die Beladung und dann Abfahrt eines Schiffs mit Nachschub aus Shanghai gemeldet. Mit deutlich mehr als 20.000 Tesla-Neuzulassungen in Q2 in Europa ist also nicht zu rechnen – und im Juni dürften hauptsächlich noch Model Y dazukommen. Denn nach knapp vier Wochen ist die Horizon Leader in dem slowenischen Hafen Koper eingetroffen, schien aber kaum Model 3 an Bord zu haben.
Hunderte Model Y in slowenischem Hafen
Davon berichtete teslamag.de der Leser Dominik aus Gevelsberg, der sehr nah an das Geschehen herangekommen war: Er sei am Samstag auf dem Weg durch Slowenien und die Schranke zu dem Hafen offen gewesen, schrieb er. Also nutzte er die Gelegenheit, um einen näheren Blick auf das Geschehen dort zu werfen. Erst beim Herausfahren sei er von Sicherheitspersonal angehalten worden, das sich aber mit einem Blick in seinen Ausweis begnügt habe.
Schon das Beladen der Horizon Leader Ende Mai in Shanghai wurde von einem lokalen Beobachter dokumentiert. Auf den Drohnen-Aufnahmen konnte man sehen, dass erneut viele Elektroautos von Tesla auf die See-Reise gingen, wegen des Abstands aber kaum den Typ. Nach dem Entladen in Koper zeigt sich auf den Bildern von Dominik aber jetzt: Offenbar hat Tesla zum Abschluss des Quartals fast ausschließlich Model Y nach Europa geschickt. Auf den Fotos und Videos vom Hafen-Gelände aus verschiedenen Perspektiven sind (neben Autos anderer Marken) hunderte Model Y zu sehen, aber kein Model 3.
Weitere Entlade- und Abtransport-Aktivität gab es nach dem Material vom Hafen-Besuch am Samstag nicht, aber theoretisch könnten noch Model 3 im Bauch des Schiffes gewesen oder schon abgeholt worden sein. Falls nicht, dürfte das Model Y bei den europäischen Tesla-Neuzulassungen im zweiten Quartal oder zumindest im Juni vor dem Model 3 liegen. Denn auch die Produktion von Model Y Performance in der deutschen Gigafactory ist laut Tesla zuletzt deutlich auf 1000 pro Woche gestiegen. Für eine Bevorzugung des Crossover-SUV spricht zudem die Tatsache, dass er in Deutschland in der Long-Range-Variante jetzt 2500 Euro weniger kostet, nachdem die Preise für das Model 3 vergangene Woche erneut gestiegen sind.
Glättung von Tesla-Wellen dauert noch
Spätestens in dieser Woche dürfte der Weitertransport des Tesla-Nachschubs aus Slowenien in die europäischen Ziel-Länder begonnen haben. Angesichts des bekannten erhöhten Tempos zum Quartalsschluss wäre keine Überraschung, wenn der Großteil davon noch vor Ende Juni an Kunden übergeben wird – auch wenn das von Dominik bestellte Model 3 vielleicht nicht dabei ist.
Eigentlich sollte das übliche Tesla-Muster mit Wellen zum Ende jedes Vierteljahrs mit der Eröffnung der deutschen Gigafactory enden oder zumindest milder werden. In diesem Februar sah es mit ungewohnt hohen Tesla-Neuzulassungen in Europa schon danach aus. Doch die Corona-Schließung der chinesischen Gigafactory ab Ende März, gefolgt von begrenzter Produktion bis Ende Mai, hat Tesla in dieser Hinsicht zurückgeworfen: Fast wie gewohnt wurde vor kurzem eine E-Mail bekannt, in der CEO Musk die Belegschaft auf ein weiteres „ziemlich intensives“ Quartalsende einstimmte.