Bis vergangene Woche produzierte die Tesla-Gigafactory in China für ihre Verhältnisse nur tröpfelnd Model 3 und Model Y, nachdem sie vorher wegen neuer Corona-Lockdowns gut drei Wochen lang ganz geschlossen bleiben musste. In dieser Woche aber sollte erstmals wieder eine zweite Schicht in die Tesla-Fabrik zurückkehren, mit dem Ziel, bald eine höhere Produktion zu erreichen als vor der Schließung. Damit scheint es voranzugehen, denn am Donnerstag wurde in Shanghai erneut ein Schiff mit Model 3 und Model Y beladen, und mindestens ein weiteres soll schon vorher abgelegt haben.
Drohnen-Video zeigt Tesla-Logistik
In guten Quartalen treffen an die 20 Schiffe voller Tesla-Nachschub aus China in Europa ein. So viele werden es im zweiten Viertel von 2022 nicht mehr werden. Aber auch die Befürchtung, die Schließung der Fabrik in Shanghai werde fast einen Totalausfall von Auslieferungen in Europa in diesem Quartal bedeuten, hat sich erledigt. Der erste neue Transport nach Europa in der zweiten Mai-Woche wurde von vielen chinesischen Medien gemeldet. An Bord der Glovis Splendor sollen 4767 Model 3 und Model Y gewesen sein, und auf sie folgte wenige Tage später ein weiteres Schiff mit noch einmal gut 4000 Teslas.
Das war es aber für dieses Quartal noch nicht. Anfang dieser Woche machte sich laut Beobachtern das dritte Tesla-Schiff für Europa auf den Weg zunächst nach Singapur. Und am Donnerstag lag mit der Horizon Leader das vierte an einem Pier ganz in der Nähe der chinesischen Gigafactory und wurde ebenfalls mit Model 3 und Model Y beladen. Diesen Hafen nutzt Tesla seit vergangenem August – er soll zusätzlich mit kurzen Verladezeiten punkten. Wie das konkret funktioniert, kann man in einem Drohnen-Video sehen.
Im Prinzip könnten die Elektroautos auch direkt nach der Produktion in den Bauch des Schiffes gefahren werden, denn die Tesla-Fabrik und der Hafen Nangang sind nur etwa 10 Kilometer voneinander entfernt. Stattdessen aber werden die Model 3 und Model Y zunächst in großer Zahl mit Auto-Transportern noch näher an den Hafen gebracht und später von dort aus auf das Schiff. In dem Video kommt zunächst ein weißer Kleinbus zu dem Hafen-Abstellplatz, viele Fahrer steigen aus und in die wartenden Teslas ein und folgen dann dem Transporter in die Horizon Leader. Nach etwa einem Dutzend kommt der Kleinbus wieder heraus, wohl erneut mit den Fahrern an Bord, und macht sich auf den Weg zurück zum Abstellplatz.
7 Schiffe und mehr für Europa in Q2 möglich
Damit wäre auch schon eine Frage geklärt, die mindestens ein Nutzer auf Twitter dazu stellte: Nein, die Teslas fahren die etwa zwei Kilometer bis zum oder in das Schiff nicht autonom. Für eine fernere Zukunft wäre das sicher vorstellbar, vielleicht sogar ohne das Zwischenparken auf dem Hafen-Abstellplatz, also direkt aus der Fabrik. Erst einmal aber dürften noch einige Quartale lang konventionell beladene Tesla-Schiffe auf die Meer-Reise aus China gehen. Laut dem Beobachter @mortenlund89 waren es mit der Horizon Leader vier in diesem Quartal, außerdem machte er Andeutungen über zwei mögliche weitere. Alles, was Tesla vor Ende Mai auf den See-Weg schicke, werde jedenfalls noch rechtzeitig vor Quartalsende eintreffen, erklärte er am Donnerstag.