Wenn man nur auf den Elektroauto-Leitmarkt Norwegen blickt, hatte Tesla in diesem Jahr einen schwachen Auftakt: Nachdem das Unternehmen in 2021 mit Model 3 und Model Y noch die höchsten Neuzulassungen in dem Land erreichte, kam es im neuen Jahr zunächst weder als Marke noch mit einem seinem Elektroautos in die Top-20. Im März allerdings ist Tesla bereits wieder dabei, sich für das gesamte erste Quartal an die Spitze in Norwegen zu setzen. Und in ganz Europa war das Unternehmen schon im Februar, also vor der Ankunft der meisten Schiffe aus China und der Eröffnung der deutschen Gigafactory, der wichtigste Elektroauto-Hersteller.
Tesla Model 3 und Model Y ganz vorn
Das geht aus einer Statistik für die 26 wichtigsten Märkte des Kontinents (plus Großbritannien) hervor, die in dieser Woche die Marktforschungsfirma Jato Dynamics veröffentlichte. Demnach gingen die europäischen Neuzulassungen im Februar 2022 insgesamt erneut zurück: um gut 5 Prozent auf knapp 800.000 Einheiten, sodass sich für das bisherige Jahr ein Minus von 4 Prozent ergibt. Elektroautos aber blieben gefragt: Deren Neuzulassungen nahmen laut Jato im Februar gegenüber dem Vorjahr um 77 Prozent auf 87.400 Stück zu.
In die Top-20 aller europäischen Neuzulassungen schaffte es Tesla in diesem Umfeld nicht. Aber mit dem 9061 Model 3 von diesem Februar stellte das Unternehmen zum einen klar das meistverkaufte Elektroautos Europas. Zum anderen folgte auf Platz 2 in diesem Segment schon das Model Y mit 6729 Neuzulassungen. Erst mit großem Abstand dahinter (3795 Stück) kam mit dem Fiat 500 Elektro der erste Nicht-Tesla. Ebenfalls noch über 3000 Neuzulassungen im Februar verzeichneten Kia e-Niro sowie Hyundai Ioniq 5 und Kona Elektro.
VW-Elektroautos erst hinter Hyundai und Kia
Elektroautos aus dem Volkswagen-Konzern dagegen sind erst unterhalb dieser Schwelle zu finden, beginnend mit dem VW ID.4, der mit 2716 Neuzulassungen Platz 8 in Europa erreichte. Fast gleichauf folgte der Sokda Enyaq auf derselben Plattform und in einem ähnlichen Format. Ansonsten schafften es aus dem Konzern noch der VW ID.3 und der Audi Q4 e-tron in die Bestseller-Liste der Elektroautos im Februar.
Das reichte allerdings selbst mit vereinter Konzern-Kraft nicht aus, um mit Tesla mitzuhalten. Mit seinen insgesamt 15.794 Model 3 und Model Y im Februar sicherte sich das Unternehmen im Februar laut Jato einen Marktanteil von 18,1 Prozent. Alle Volkswagen-Marken zusammen kamen dagegen nur auf 17,6 Prozent. Mit seiner Kernmarke VW musste sich der deutsche Konzern zudem sowohl Hyundai als auch Kia bei Elektroautos geschlagen geben.
Im März könnte es für Volkswagen noch unschöner aussehen, denn zu der bestehenden Chip-Knappheit kamen ab Ende Liefer-Störungen durch den russischen Angriff auf die Ukraine hinzu. Bei Tesla dagegen dürften wie bislang im letzten Monat jedes Quartals üblich die europäischen Neuzulassungen noch einmal kräftig ansteigen und ab April vermehrte Auslieferungen von Model Y aus der soeben eröffneten deutschen Gigafactory hinzukommen.
Tesla und Chinesen wachsen drestellig
Sie dürften gefragt sein, denn nach den Jato-Daten hatte schon im Februar gut jedes zweite neu zugelassene Elektroauto in Europa das SUV-Format. Als weiterer interessanter Trend lässt sich aus den Zahlen zudem herauslesen, wie sehr sich der Auto-Markt verschiebt. Bei allen westlichen Herstellern steht für den bisherigen Verlauf von 2022 ein Minus bei den Neuzulassungen in der Statistik, japanische sowie Hyundai-Kia aus Südkorea schafften zumeist ein leichtes Plus. Einzig Tesla ragt mit einem Zuwachs von 132 Prozent gegenüber Januar und Februar 2021 heraus – sowie eine Gruppe mit sogar plus 167 Prozent von einem niedrigeren Niveau aus, die Jato zusammengefasst als „chinesisch“ bezeichnet.