Bild: Tesla
Als erstes westliches Unternehmen begann Tesla vor gut zwei Jahren, für seine Elektroautos auch Batterien mit der vor allem in China verbreiteten Chemie LFP (Lithium-Eisenphosphat) zu nutzen, die dank des Verzichts auf Nickel und Kobalt billiger zu produzieren sind. Andere Hersteller aus dem Westen kündigten wegen dieses Vorteils wenig später an, bei niedrigeren Reichweiten ebenfalls LFP-Batterien einsetzen zu wollen – aber noch scheint Tesla der einzige zu sein, der das wirklich macht: Laut einer Marktübersicht hat sich der weltweite Anteil dieser Chemie seit Anfang 2021 zwar fast verdoppelt, doch das ging fast ausschließlich auf das Konto von Tesla und BYD.
Tesla und BYD mit 68% Anteil bei LFP
Das Model 3 mit Akku aus LFP-Batterien von CATL kam in China schon im Oktober 2020 auf den Markt (s. Foto oben). Wenig später folgten die ersten Exporte von dort nach Europa, und im vergangenen Sommer führte Tesla die Basis-Version des Model 3 auch in den USA mit LFP-Akku ein. Das kleinste Model Y kann in China und Europa ebenfalls mit diesen CATL-Batterien bestellt werden. Langfristig soll die LFP-Chemie bei Tesla laut CEO Elon Musk zwei Drittel der verbauten Kapazität ausmachen.
Weltweit hat sie bei Elektroautos zuletzt einen Anteil von 31 Prozent erreicht, heißt es in einer Übersicht der Batterie-Marktforschungsfirma Adamas Intelligence von dieser Woche. Gegenüber Januar 2021 mit 17 Prozent ist dieser Wert von September 2022 fast eine Verdoppelung. LFP hat den leistungsfähigeren, aber teureren NMC-Batterien (Nickel, Mangan, Kobalt) also kräftig Marktanteile abgenommen. Das liegt laut Adamas aber nicht daran, dass diese Chemie inzwischen breit eingesetzt würde, sondern daran, dass Tesla und BYD so viel davon brauchen.
In diesem September hätten die beiden Elektroauto-Marktführer zusammen volle 68 Prozent der gesamten LFP-Kapazität weltweit auf die Straße gebracht, schreibt die Marktforschungsfirma. Der Rest sei auf SGMW, GAC, MG, Geely und weitere entfallen – genannt werden also nur chinesische Hersteller. Passend dazu sollen in den ersten neun Monaten des Jahres 85 Prozent der neuen Kapazität in China auf die Straße gekommen sein. Die USA standen (wohl wegen des Model 3 mit CATL-Batterien) an zweiter Stelle, gefolgt von Indien, Großbritannien und Deutschland.
Mehr West-Elektroautos könnten folgen
Nach dem steilen Anstieg seit Anfang 2021 erwartet Adamas, dass sich der weltweite LFP-Anteil in Elektroautos eine Weile zwischen 25 Prozent und 35 Prozent bewegen wird – abhängig von den Tesla-Auslieferungen, die bislang ein ausgeprägtes Wellen-Muster innerhalb jedes Quartals zeigen. Auf ein höheres Niveau werde der Anteil erst kommen, wenn entweder chinesische Hersteller mit massenhaften Exporten von Elektroautos mit LFP in den Westen beginnen (wie es BYD bereits tut), schreiben die Experten – oder wenn auch europäische Hersteller wie VW und Stellantis sowie amerikanische wie Ford und Rivian die Chemie tatsächlich einsetzen.