Seit vielen Quartalen ist man gewohnt, dass Tesla die große Mehrzahl seiner Elektroautos erst in den Wochen jedes Vierteljahrs ausliefert, was entsprechende – und zusammen mit der Gesamtzahl zunehmende – Hektik in dieser begrenzten Zeit zur Folge hat. Fast schon genau so lange spricht Tesla-Chef Elon Musk von der Absicht, diese Quartalswellen zu glätten, wovon bislang aber wenig zu sehen war. Im dritten Quartal dieses Jahres jedoch ließ das Unternehmen nach Angaben in seinem Finanzbericht den Worten seines CEO erstmals Taten folgen, und von nun an soll es so weitergehen.
Tesla von Engpässen in Q3 überrascht
Im dritten Quartal hatte Tesla mit einer ungewohnt großen Differenz zwischen produzierten und ausgelieferten Elektroautos überrascht, damit zum ersten Mal seit langem die Erwartungen verfehlt und die Befürchtung geweckt, es habe zuletzt an Nachfrage gemangelt. Dem trat das Unternehmen schon Anfang Oktober entgegen, indem es erklärte, die restlichen Fahrzeuge seien ebenfalls schon verkauft, aber noch auf dem Transport-Weg.
Im Finanzbericht zu Q3 und in der anschließenden Telefon-Konferenz ging Tesla vergangene Woche näher darauf ein. Man sei insbesondere bei Schiffen von China nach Europoa sowie bei Lastwagen-Transport in Teilen der USA und Europa an Grenzen bei der benötigten Logistik-Kapazität gestoßen, sagte Finanzchef Zachary Kirkhorn. Aus diesem Grund habe Tesla begonnen, Fahrzeuge für unterschiedliche Regionen über das Quartal verteilt statt wie früher in Blöcken konzentriert zu produzieren.
Richtig erkennbar werden dürfte das erst im begonnenen vierten Quartal. Denn in Q3 wurde laut Kirkhorn noch zwei Drittel des gesamten Tesla-Volumens im September ausgeliefert und ein Drittel allein in den letzten zwei Wochen. Die Transport-Engpässe kamen nach seinen Worten zudem unerwartet, weshalb die Umstellung eher spontan als geplant gewesen sein dürfte. Ähnlich äußerte sich am Mittwoch CEO Musk: Es habe nicht genügend Schiffe, nicht genügend Züge und nicht genügend Auto-Transporter gegeben, um die gewohnte Tesla-Welle zu unterstützen, die einfach „zu groß“ geworden sei, sagte er.
Künftig mehr Elektroautos im Transit
Für das laufende Quartal aber ist die logistische Entzerrung nach Tesla-Angaben jetzt fester Teil des Plans. Mit einer Lücke zwischen Produktion und Auslieferungen sei zu rechnen, sagte Kirkhorn in der Konferenz, ohne ihr Ausmaß zu beziffern. Der Q3-Bericht enthält zudem eine Grafik zu dem Thema (s. oben). Darin wird das bisherige Muster der Auslieferungen und dazu leicht verschoben der Elektroautos im Transit gezeigt: Die Logistik-Kapazität wird zu Beginn jedes Quartals kaum gebraucht und ist am Ende jedes Quartals übermäßig ausgelastet, die Transit-Zahl steigt bis zur Mitte steil und fällt dann ebenso rapide ab. Zum Vergleich hat Tesla einen „idealen Zustand“ mit eingezeichnet. Der verläuft stetig steigend statt in Wellen, hat aber laut der Erklärung zur Folge, dass am Ende eines Quartals deutlich mehr Elektroautos noch unterwegs zu Kunden sind als zuvor.