Bild: Tesla
Die Modell-Vielfalt bei Tesla ist so überschaubar wie die der Extras für seine Elektroautos – aber auch mit nur Model 3, Model Y und Model S hat das Unternehmen im dritten Quartal dieses Jahres einen neuen Allzeit-Rekord bei den Auslieferungen erreicht. Am Mittwoch wurden auch die dazu passenden Rekord-Geschäftszahlen gemeldet. In der anschließenden Telefon-Konferenz konnte man zudem erfahren, dass Tesla bis auf Weiteres nicht vorhat, seine Pkw-Auswahl über das Model X hinaus zu vergrößern, dessen Auslieferungen in den USA nach einer Pause soeben wieder begonnen haben.
Einsteiger-Tesla wohl nach 2023
Die Telefon-Konferenz nach der Veröffentlichung des Tesla-Quartalsberichts am Mittwochabend wurde hauptsächlich von Finanzvorstand Zachary Kirkhorn bestritten, weil CEO Elon Musk jetzt nur noch für besondere Mitteilungen an dem vierteljährlichen Ritual teilnehmen will. Wie üblich wurden zunächst Fragen verlesen und beantwortet, die Anleger im Vorfeld eingereicht hatten. Neben Finanzchef Kirkhorn stellte der Moderator nur Drew Baglino als „unseren Senior VP“ namentlich vor, einer der nur als „weitere Führungskräfte“ erwähnten Teilnehmer war Lars Moravy, Vice President für Fahrzeug-Entwicklung.
Zum Beantworten wählt Tesla normalerweise diejenigen Fragen aus, die vorher auf einer Online-Plattform die größte Unterstützung von anderen Aktionären bekommen, und so war es auch dieses Mal. Dabei zeigte sich zum einen, dass das Interesse an dem von CEO Musk im September 2020 angekündigten Tesla für 25.000 Dollar groß ist – zwei Fragen dazu kamen durch. Zum anderen war anhand der Antworten darauf zu erfahren, dass dieses Modell für Tesla selbst offenbar deutlich weniger weit im Vordergrund steht (das Foto oben zeigt eine Skizze zu einem Design-Wettbewerb in China von Juni 2020).
Die erste Frage dazu war gleich die zweite des Abends, eingereicht von einem institutionellen Anleger: Ob Tesla immer noch davon ausgehe, das Elektroauto für 25.000 Dollar (wie von Musk angekündigt) ab dem Jahr 2023 zu produzieren? Ein direktes Nein dazu von Fahrzeug-VP Moravy kam nicht, aber ein indirektes: Die Tesla-Strategie sei, die Produktion so schnell wie möglich zu steigern, und das mit möglichst wenig Zunahme der Komplexität, sagte er. Solange es auf der Welt allgemein nicht genügend Batterie-Zellen gebe, wolle man keine neuen Fahrzeuge in die Palette nehmen. Und der nächste Produkt-Start bei Tesla werde der Cybertruck sein, erklärte Moravy schon deutlicher.
Wachstum von Model 3 bis Model X
Die Serien-Produktion des E-Pickup hat CEO Musk vor kurzem auf frühestens 2023 verschoben. Also spricht schon diese Aussage von Moravy dafür, dass es den Tesla für 25.000 Dollar nicht mehr im selben Jahr geben wird. Und als dieses Modell später in der Konferenz erneut angesprochen wurde, betonte er noch einmal, dass allein bei Model 3 und Model Y noch viel Potenzial vorhanden sei.
Nur „letztlich“ oder „irgendwann“ („eventually“ kann beides heißen) werde Tesla seine Palette vergrößern, um in allen wichtigen Segmenten vertreten zu sein, sagte er. In der Zwischenzeit aber konzentriere man sich auf Wachstum mit den bestehenden Modellen, deren Produktion in Fremont und China noch zunehmen und bald von Model Y aus den neuen Fabriken in Deutschland und Texas ergänzt werden solle. Auch zu Model S und Model X sagte Moravy, deren Produktion in Fremont solle über das frühere Niveau hinaus gesteigert werden.