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Milliarden-Rückruf: GM will Akkus von allen produzierten Chevrolet Bolt überprüfen

2018 Chevrolet Bolt EV

2018 Chevrolet Bolt EV

Bild: General Motors

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Das Elektroauto Chevrolet Bolt, das in den USA noch kurz vor dem Tesla Model 3 als Volumen-Modell auf den Markt kam, wird für die Konzern-Mutter General Motors (GM) zu einer teuren Angelegenheit – und zu einer Belastungsprobe für ihr Verhältnis zu dem Batterie-Lieferanten LG Energy Solutions. Ende Juli verabschiedete sich GM bereits von dem Versuch, ein Akku-Problem beim Bolt der ersten Produktionsjahre mit einem Software-Update zu lösen und rief gut 70.000 Exemplare für einen möglichen Modul-Tausch in die Werkstatt. Doch wie sich inzwischen zeigte, sind auch später produzierte Bolt-Batterien von dem Problem betroffen, sodass jetzt auch der Rest von 2019 und aus den beiden Folgejahren zurückgerufen wird.

Rückruf gilt für alle Chevrolet Bolt

Das teilten General Motors und die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA am Freitag unabhängig voneinander mit. Laut dem Hersteller kann es „unter seltenen Umständen“ vorkommen, dass die zugelieferten Batterien zwei Produktionsfehler aufweisen – eine gerissene Anoden-Ableitung und Falten im Separator. Dadurch erhöhe sich das Brandrisiko, weshalb defekte Batterie-Module durch neue ersetzt werden sollen. Zunächst ging GM davon aus, dass die Fehler nur bei Zellen auftreten, die bis 2019 bei LG Energy in Südkorea produziert wurden. Das stellte sich als falsch heraus, weshalb der Rückruf jetzt auf die restlichen rund 73.000 Chevrolet Bolt in Nordamerika erweitert wurde.

Das macht insgesamt gut 140.000 Stück – „alle“ bislang produzierten Bolt, wie die NHTSA in Fettdruck betont. Hinzukommen dürften einige tausend Opel Ampera-e, die fast baugleich mit dem Chevrolet-Elektroauto in Europa verkauft wurden. Dass knapp 1500 Ampera-e aus 2016-2019 von dem ersten Rückruf ebenfalls betroffen sind, hatte ein Opel-Sprecher zuvor bestätigt. Demnach dürfte jetzt auch in Europa die Erweiterung auf die restlichen Jahrgänge gelten.

In seiner Rückruf-Mitteilung betonte GM nicht nur, wie sehr es gerade bei der elektrischen Zukunft auf Sicherheit und Vertrauen ankomme, sondern nannte auch voraussichtliche Kosten dafür: 1 Milliarde Dollar, und zwar zusätzlich zu den 800 Millionen Dollar aus den bisherigen Bolt-Aktionen. Das Unternehmen hat aber nicht vor, alles allein zu bezahlen: Man bemühe sich bei LG um Zusagen für die Erstattung der Kosten, ließ es wissen. Laut einem Bericht der Nachrichten-Agentur Bloomberg dürfte es einen Streit darum geben. Mit einem Zerbrechen der Partnerschaft werde aber nicht gerechnet, weil beide Seiten stark voneinander abhängen. LG beliefert zwar viele Hersteller einschließlich Tesla, aber GM ist ebenfalls ein wichtiger Abnehmer, und die beiden Unternehmen wollen zusammen neue Batterien entwickeln und Fabriken dafür bauen.

Mehr Reichweite für GM-Elektroauto

Nicht ganz klar wurde unterdessen, ob beim Bolt im Rahmen des Rückrufs nur einzelne defekte Module getauscht werden sollen oder vorsorglich alle. Ein Brief von Chevrolet an einen US-Kunden, der am Montag auf Twitter veröffentlicht wurde, hört sich aber nach der zweiten Möglichkeit an. Und die hätte dann zumindest gewisse Vorteile für die betroffenen Kunden, die ihr Elektroauto bis zum Werkstatt-Besuch nicht voll laden, nicht zu leer fahren und nur draußen parken dürfen: Die neuen Module sollen auf der neuesten verfügbaren Chemie basieren und im kompletten Akku 8 Prozent mehr Kapazität mit entsprechend mehr Reichweite als früher aufweisen, heißt es in der Kunden-Information.

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