Bild: @jokowi
Schon mindestens seit 2019 soll Tesla Interesse an Indonesien zeigen – hauptsächlich an den enormen Nickel-Reserven, aber zumindest indirekt auch an einer Batterie-Produktion in dem Land. Denn das Unternehmen will seinen riesigen Bedarf nicht nur mit Zulieferungen decken, sondern auch mit eigener Produktion, und für Indonesien ist mehr Nickel belegt als irgendwo sonst auf der Welt. Vor diesem Hintergrund weckte ein Treffen zwischen Elon Musk und Präsident Joko Widodo neue Spekulationen, obwohl es dabei nur um SpaceX gegangen sein soll. Denn etwa zur gleichen Zeit war offenbar eine Tesla-Delegation in Indonesien, um über Batterie-Investitionen zu verhandeln. Und laut einem Minister steht sogar eine Einigung über eine ganze Gigafactory einschließlich Elektroauto-Produktion bevor.
Musk: Potenzial in vielen Bereichen
Über sein Treffen mit Musk informierte Präsident Jokowi, wie er von allen genannt wird, am vergangenen Sonntag selbst via Twitter. Mit dem Tesla- und SpaceX-Chef habe er sich an dessen Raketen-Standort Boca Chica getroffen und über Technologie und Innovation gesprochen, schrieb Jokowi und veröffentlichte ein Foto, das beide gut gelaunt in einem Konferenz-Raum zeigt (s. oben). Später berichtete er mit einem weiteren Bild noch von einer Führung durch die SpaceX-Fabrik mit Musk und dass er ihn in sein Land eingeladen habe.
Falls die beiden auch über Batterien und Rohstoffe sprachen, wurde es vom Präsidenten nicht erwähnt. Auf einer anderen Ebene aber war das in der gleichen Woche der Fall, berichtet die Nachrichten-Agentur Reuters: Vertreter von Tesla seien für Meetings in Zusammenhang mit möglichen Investitionen im Batterie-Bereich in Indonesien gewesen, hätten mehrere Personen gesagt. Und zumindest abgeneigt zeigte sich auch Musk nicht: Es bestehe Potenzial für Partnerschaften mit dem Land in vielen Bereichen, wurde er von der indonesischen Regierung in einer Mitteilung zitiert.
Der Investitionsminister äußerte sich laut der lokalen Publikation Benar News dann deutlicher: Tesla habe zugesagt, eine Batterie- und Elektroauto-Fabrik in der Provinz Zentraljava zu bauen, sagte er an diesem Donnerstag. Ein Vertrag sei noch nicht unterschrieben, aber „wenn Gott will“, werde Tesla noch in diesem Jahr nach Indonesien kommen. Das Unternehmen plant dort also offenbar eine Gigafactory wie die neuen im deutschen Grünheide und in Texas: In beiden sollen sowohl die Fahrzeuge produziert werden als auch die Batterien dafür.
Im ersten Quartal dieses Jahres war fast jeder zweite verkaufte Tesla mit einem Akku aus LFP-Batterien ausgestattet, die kein Nickel (und auch kein teures Kobalt) benötigen. Auf längere Sicht soll der LFP-Anteil bei Tesla laut Musk sogar auf zwei Drittel steigen – aber wegen der Vervielfachung der Gesamtmenge wird trotzdem auch immer mehr Nickel gebraucht. In den vergangenen Monaten wurden mehrere Tesla-Verträge darüber mit großen und kleineren Rohstoff-Unternehmen bekannt, ebenso wie über Lieferungen von Lithium als derzeit sogar unverzichtbarem Material für Lithium-Ionen-Batterien.
Tesla-Partner investieren in Indonesien
Indonesien aber hat laut Reuters die weltweit größten Nickel-Reserven, und Tesla als derzeit größter Batterie-Kunde und in Zukunft vielleicht -Produzent der Welt dürfte kaum ohne sie auskommen. Ein mögliches Problem dabei ist, dass das Land den gesuchten Rohstoff nicht mehr unverarbeitet exportieren, sondern sich größere Anteile an der Batterie-Wertschöpfungskette sichern möchte. Im Klartext bedeutet das wohl, dass nur diejenigen Unternehmen Nickel bekommen, die in Indonesien auch in Verarbeitung und Produktion investieren.
CATL und LG Energy Solutions als die beiden aktuell größten Batterie-Hersteller der Welt haben sich darauf schon eingelassen: Kurz nacheinander kündigten sie in diesem April Batterie-Investitionen von jeweils 9 Milliarden Dollar in Indonesien an. Tesla dürfte bald folgen – und das nach den Worten des Minister sogar mit einer Fabrik, die neben Batterien auch ganze Elektroautos im Land produziert. Laut der Regierung ist für diesen November ein Musk-Besuch in Indonesien geplant.