Bis Ende dieses Jahres sollen laut einer Studie in Europa Batterie-Fabriken mit einer jährlichen Produktionskapazität von 106 Gigawattstunden in Betrieb gehen. Das ist einerseits enorm viel, wenn man bedenkt, dass die Tesla-Gigafactory mit Panasonic, die inzwischen auf etwa 40 Gigawattstunden pro Jahr kommt, damit zwischenzeitlich mehr Zellen produzierte als alle anderen Hersteller weltweit. Andererseits ist es erst der Anfang, denn bis zum Jahr 2030 ist eine Europa-Kapazität von 790 Gigawattstunden pro Jahr geplant – und Tesla will in seiner Gigafactory in Grünheide bei Berlin mehr davon produzieren als jede andere Fabrik.
Tesla-Zellproduktion ab 2023 erwartet
Diese Zahlen hat in dieser Woche die Research-Firma Benchmark Mineral Intelligence im Vorfeld einer Konferenz über die europäischen Batterie-Pläne veröffentlicht – wohl nur zufällig beginnt sie am selben Tag (22.3.), für den inzwischen die Auslieferung der ersten Tesla Model Y aus der deutschen Fabrik so gut wie bestätigt ist. Demnach sieht Benchmark Tesla in diesem Jahr noch nicht die Produktion seiner eigenen 4680-Zellen in Grünheide starten, sondern erst 2023. Sie soll aber als eine der größten beginnen und bis 2030 die größte Europas werden.
Ende 2022 soll es laut Benchmark sieben aktive Fabriken für Lithium-Ionen-Batterien in Europa in Betrieb sein, die größte bei LG Chem in Polen mit 32 Gigawattstunden. Samsung SDI plant ein Batterie-Werk in Ungarn mit 20 Gigawattstunden jährlich, und das erste des Startups Northvolt in Schweden mit 16 Gigawattstunden sollte Ende 2021 bereits erste Batterien produzieren. Die restlichen Projekte bis Ende dieses Jahres haben dann nur noch einstellige Gigawattstunden-Ziele.
Tesla hat in den Anträgen für die Batterie-Produktion auf dem Gelände der Gigafactory in Grünheide eine Jahreskapazität von 50 Gigawattstunden genannt. Laut Gerüchten ist geplant, ab dem dritten oder vierten Quartal dieses Jahres die 4680-Zellen daraus für das Model Y zu verwenden, das am selben Standort produziert wird. Benchmark rechnet mit dem offiziellen Start der Batterie-Produktion erst 2023, sieht sie aber schon bis 2026 auf 75 Gigawattstunden pro Jahr wachsen.
Batterien für 14 Mio. Elektroautos 2030
Schon damit wäre die Tesla-Fabrik laut der Übersicht der Marktforscher mit die größte in Europa, und bis 2030 soll sie mit 125 Gigawattstunden jährlich auch die von CATL übertreffen, für die in Erfurt 80 Gigawattstunden pro Jahr geplant sind. Zusammen mit weiteren Großprojekten, viele davon als Joint-Venture mit Auto-Herstellern wie Volkswagen oder Stellantis, sind in Europa bis 2030 insgesamt 790 Gigawattstunden an Zell-Produktionskapazität geplant. Allein auf Tesla und CATL in Deutschland entfällt also mehr als ein Viertel davon. Je nach Akku-Größe würden die Zellen aus allen geplanten Fabriken für gut 14 Millionen Elektroautos ausreichen – und dürften laut Benchmark trotzdem nur gut 14 Prozent der weltweiten Kapazität in 2030 ausmachen.