Bild: Tesla
Die Telefon-Konferenz nach der Veröffentlichung der Tesla-Geschäftszahlen zum vierten Quartal am Mittwochabend wurde mit großer Spannung erwartet – denn CEO Elon Musk hatte angekündigt, bei dieser Gelegenheit ein Update zur Produkt-Planung geben zu wollen. Das lieferte er dann tatsächlich, aber es fiel relativ kurz, wenig konkret und gemessen an den bei Tesla stets hohen Erwartungen enttäuschend aus.
Cybertruck, Semi, Roadster nicht vor 2023
Europäische Besteller und Interessenten würden gerne wissen, wann nach der Refresh-Unterbrechung seit Ende 2020 wieder Model S und Model X zu ihnen kommen. Die Angabe dazu auf der Website hat Tesla Ende 2021 gestrichen – und bei der Konferenz mit Musk wurden die Premium-Elektroautos jetzt nur ein einziges Mal erwähnt, aber in einem anderen Zusammenhang. Alle Fragen dazu aus Europa sind also genau so offen wie zuvor.
In den USA dagegen warten viele auf den Pickup Cybertruck. Weil zuvor ein neuer Prototyp davon in die neue Gigafactory im Bundesstaat Texas gebracht worden war, bestand die Hoffnung, der Tesla-Chef würde gute Neuigkeiten zu ihm verkünden oder zumindest technische Details. Doch beides blieb aus. Stattdessen gruppierte Musk den Cybertruck zusammen mit zwei weiteren angekündigten Tesla-Elektroautos und erklärte, 2021 hätte es sich nicht gelohnt, irgendeines davon neu auf den Markt zu bringen. Das gelte auch für 2022, weil immer noch Teile-Mangel herrsche. Deshalb würden jetzt Vorbereitungen für Tesla Cybertruck, Semi und Roadster getroffen, um dann „bereit zu sein, sie hoffentlich im nächsten Jahr in die Produktion zu bringen“.
Zum Ende 2017 für 2019 vorgestellten neuen Tesla Roadster gab es am Mittwoch ansonsten keinerlei Neuigkeiten. Zum Semi veröffentlichte das Unternehmen in seinem Geschäftsbericht immerhin ein neues Foto (s. oben), das vier Stück davon nebeneinander zeigt – mehr als je zuvor gleichzeitig gesehen wurden. Dem Vernehmen nach produziert Tesla nahe seiner Akku-Gigafactory in Nevada den E-Lastwagen schon in kleinen Stückzahlen. Am Mittwoch sagten aber weder Musk noch andere Tesla-Manager etwas zu dem Foto oder anderen Aspekten davon.
Tesla für 25.000 $ nicht in Arbeit
Über den Cybertruck, nach früheren Aussagen von ihm sein Lieblingsprojekt, sprach der Tesla-Chef etwas ausführlicher, aber ebenfalls nicht sehr konkret. Die Entwicklung werde hier weniger von Batterie-Verfügbarkeit aufgehalten als von neuen Technologien, sagte er. Davon stecke eine Menge in dem Pickup, und die solle unter anderem bezahlbar gemacht werden. Die früher genannten Preise ab knapp 40.000 Dollar für den Cybertruck hat Tesla im Oktober 2021 von seiner Website gestrichen, neue nannte Musk jetzt nicht. Dafür erwähnte er erstmals ein Produktionsziel: ungefähr 250.000 Stück pro Jahr. Es zu erreichen, werde aber eine Weile dauern.
Nach einem neuen Massen-Modell von Tesla klingt das nicht – dabei ist das Pickup-Format in den USA sehr gefragt. Wohl eher für andere Märkte hatte Musk zudem im September 2020 ein neues Elektroauto für 25.000 Dollar ab dem Jahr 2023 angekündigt; frische Gerüchte aus China heizten die Erwartungen im Vorfeld der Konferenz weiter an. Dazu hatte der CEO am Mittwoch sogar eine sehr konkrete Aussage, aber die kam nicht gut an: „Derzeit arbeiten wir nicht an einem Auto für 25.000 Dollar“, sagte er rundheraus. Irgendwann werde sich das ändern, aber im Moment habe Tesla dafür einfach zu viel zu tun.