Die vierte Generation der Hardware-Ausstattung für das Autopilot-System von Tesla kommt. Das hat CEO Elon Musk erstmals im August 2021 bestätigt, dabei allerdings erklärt, dass sie mit dem Cybertruck eingeführt werde, dessen Produktion jetzt im Sommer beginnen soll. Doch so lange dürfte es nicht dauern, denn in Europa hat Tesla bereits „Generation 4“ seines Autopilot-Systems in Model S und Model X typgenehmigen lassen. Ein Hacker präsentierte zudem am Mittwoch die neue Recheneinheit, die das logische Herz des Systems bildet. Sie soll aus einem Model X stammen – und zeichnet sich unter anderem durch Anschlüsse für mehr Kameras sowie einen Radar-Sensor aus.
Neuer Tesla-Computer redundant ausgelegt
Die aktuelle Autopilot-Hardware wird auch als HW 3 bezeichnet und besteht aus dem im Frühjahr 2019 eingeführten FSD-Computer und acht Kameras. Früher zählten auch ein Radar sowie Ultraschall-Sensoren für den Nahbereich dazu, doch die hat Tesla zugunsten von „vision only“ nacheinander abgeschafft. Allein die künstlich intelligente Auswertung von Kamera-Daten soll laut CEO Musk den Weg zu automatischem Fahren mit höherer Sicherheit als mit Mensch am Steuer bereiten. Allerdings macht das Autopilot-System auch mit der neuesten Beta-Software FSD immer noch Fehler, und durch die Ultraschall-Abschaffung fehlen in den Elektroautos von Tesla bis auf Weiteres die Parkhelfer.
Diese Sensoren scheinen vorerst trotzdem nicht zurückzukommen – aber HW4 scheint mehr und anders platzierte Kameras vorzusehen, die beim Schließen der Lücke helfen könnten. Das geht aus einer Entdeckung hervor, die der in Tesla-Kreisen bekannte IT-Experte @greentheonly am Mittwoch auf Twitter präsentierte. Er sei sicher, dass alle an mehr Informationen über die neue Autopilot-Hardware interessiert seien, schrieb er – und zeigte unter anderem Detail-Fotos der neuen Recheneinheit, die Tesla nach seinen Angaben in manchen Elektroautos bereits verbaut.
I am sure you are all eager to know more about HW4, so I am going to show you the refreshed car computer from a Model X. Just don't tell anybody you saw it, because it's really a secret still.
This unit made appearance at the EPC about a month ago, but the picture was hidden. pic.twitter.com/7AENqP6h2Z— green (@greentheonly) February 15, 2023
Die Verbesserungen des Computers gegenüber HW3 sind laut @greentheonly deutlich weniger weitgehend, als viele gehofft hätten. Die Zahl der CPU-Kerne sei von 12 auf 20 erhöht worden, schrieb er, das Chip-System basiere aber immer noch auf der Samsung-Familie Exynos. Immerhin fand er Anzeichen dafür, dass der Computer darum herum jetzt konsequent redundant ausgelegt ist, denn das beschriebene System sei einschließlich getrennter Strom-Versorgung doppelt auf dem Board vorhanden.
Radar-Erwähnung in Software auf Model X
Darüber hinaus lässt die Entdeckung auch Rückschlüsse auf die Sensor-Ausstattung von HW4 bei Tesla zu, weil auf dem Board die Anschlüsse dafür zu sehen sind. Unter anderem hat es laut @greentheonly zwölf Kamera-Ports, von denen einer mit „spare“ (Reserve) gekennzeichnet sei. Damit blieben elf Kameras in zukünftigen Teslas statt bislang acht. Die Bezeichnungen sprechen dafür, dass sich mehrere davon in den Stoßstangen hinten und vorne befinden werden. Bei dem Beta-Test mit der FSD-Software hatte sich gezeigt, dass die bisherigen Seitenkameras in den A-Säulen manchmal keinen guten Blick auf querende Straßen ermöglichen.
Darüber hinaus fand @greentheonly nach eigenen Angaben eine Bestätigung dafür, dass auch ein Radar-Sensor Teil der neuen Autopilot-Hardware von Tesla sein wird. Dieser soll in Einträgen in interner Software eines Model X erwähnt sein, von Phoenix stammen und mit einer Heizung versehen sein. Die Zeiten von „vision only“ scheinen also zwei Jahre nach dem Beginn der Radar-Abschaffung schon wieder zu Ende zu gehen. Laut dem Entdecker werden Elektroautos mit HW4 bei Tesla bereits produziert, aber noch nicht ausgeliefert. Offizielle Neuigkeiten dazu könnte es bei einem Anleger-Tag geben, der für den 1. März angekündigt ist.