Bild: Tesla-Grafik zu Sensor-Ausstattung seiner Elektroautos
Kameras, Ultraschall-Sensoren und Radar sowie leistungsfähige Computer aus eigener Entwicklung, wie sie heute schon in alle Elektroautos von Tesla eingebaut werden: Mehr Technik braucht es laut CEO Elon Musk nicht, um autonomes Fahren auf der höchsten Stufe 5 (also in allen Situationen, in denen auch ein Mensch zurechtkommen würde) zu ermöglichen, wenn die Software zur Auswertung der Daten hinreichend weit fortgeschritten ist. Speziell beim Radar scheint Tesla aber trotzdem ein Hardware-Update vorzubereiten, wie aus neuen Informationen der für Funktechnik zuständigen US-Behörde FCC hervorgeht.
Tesla will neues Radar geheim halten
An autonomem Fahren arbeiten heute so gut wie alle Autohersteller und ihre Zulieferer, allein Tesla aber besteht in der Person von CEO Musk darauf, dass es sich auch ohne die bislang relativ teure Laser-Technik Lidar realisieren lässt. Tatsächlich beeindruckt die im Oktober 2020 für einen kleinen Kreis von Beta-Testern freigegebene neue FSD-Version der Autopilot-Software mit geschicktem Navigieren auch in komplexen Umfeldern in der Stadt. Trotzdem macht sie noch Fehler, und Musk hat selbst gesagt, dass Computer-Fahren weitaus sicherer sein muss als menschliches, wenn es von den Behörden zugelassen werden soll.
Unterstützung dafür könnte eine Verbesserung des Radar-Sensors bieten, der vorne an Tesla-Elektroautos montiert ist, um Objekte im Fahrweg und ihre Entfernung zu detektieren. Schon im Oktober 2020 entdeckte der Hacker @greentheonly in Software-Code Anzeichen dafür, dass Tesla ein weiterentwickeltes Radar des israelischen Unternehmen Arbe einsetzen möchte. Der Anbieter wirbt mit mehr Reichweite, höherer Auslösung und der Fähigkeit, hunderte Objekte in einer Straßen-Szene zu erkennen.
Und jedenfalls irgendein neues Radar dürfte bei Tesla bald verwendet werden, wie aus den neuen FCC-Informationen hervorgeht. Am Mittwoch veröffentlichte die Behörde einen an sie gerichteten Brief mit Datum von Anfang Januar, in dem ein von Tesla beauftragter Dienstleister Prüfungsdaten zu „equipment under test“ berichtet, also in Test befindlicher Technik. Näher bezeichnet wird sie als „Fahrzeug-Radarsensor mit Millimeter-Wellen“. Darüber hinaus enthält der Bericht reichlich Daten, aber keine näheren Informationen zum geplanten Einsatzzweck. Normalerweise würden auch diese zusammen mit Fotos und Zeichnungen veröffentlicht, aber Tesla hat Geheimhaltung beantragt und offensichtlich genehmigt bekommen.
Super-Sensor aus Israel hat andere Daten
Immerhin aber spricht eine weitere technische Information dafür, dass jedenfalls diese Anmeldung nicht den Radar aus Israel betrifft, dessen Einzug in Tesla-Elektroautos @greentheonly vermutet hatte. Als Frequenzbereich des getesteten Radars nennt das Prüfinstitut gegenüber der FCC das 60-Gigahertz-Band und in Klammern dazu 60-64 Gigahertz. Der Sensor von Arbe aber, genannt Phoenix, arbeitet nach Angaben in einem Datenblatt bei 76-81 Gigahertz. Also hat Tesla möglicherweise doch die Entwicklung eines eigenen Radars fortgesetzt, von der vor der Arbe-Entdeckung mehrfach berichtet wurde – und Erfolg dabei gehabt.