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Neuer VW-Chef bekennt sich zu Elektroautos: E-Fuels sind wichtig, aber nur als Ergänzung

Bild: Volkswagen (Neuer CEO Blume stellt vor Managern Schwerpunkte vor)

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An diesem Donnerstag hat sich Herbert Diess von seinem Posten als Vorstandschef des Volkswagen-Konzerns verabschiedet, und als sein Nachfolger trat Oliver Blume den Dienst an, der parallel weiter auch die Sportwagen-Marke Porsche führen soll. Der im Juli verkündete frühzeitige Abgang von Diess weckte Befürchtungen (und mancherorts vielleicht auch die Hoffnung), dass dessen konsequenter Elektroauto-Kurs nach Tesla-Vorbild enden könnte. Dem ist Blume an seinem ersten Arbeitstag als VW-Chef entgegengetreten – ließ sich aber trotzdem ein kleines Technologie-Fenster offen.

Elektroauto-Kurs bei VW soll bleiben

Der bisherige VW-Chef Diess nannte Tesla so oft als Herausforderung und manchmal Vorbild, dass allein das zu seiner Ablösung in dem politisierten Konzen beigetragen haben könnte. Er hatte aber keine andere Wahl, verteidigte er sich im vergangenen November: Seine Aufgabe sei, das Unternehmen zukunftsfähig zu machen, und durch Verschweigen werde sich nichts daran ändern, dass Tesla die Auto-Industrie revolutioniere und immer wettbewerbsfähiger werde.

Solche markigen Tesla-Warnungen vor allen Leuten könnten mit dem Diess-Nachfolger Blume seltener werden, der schon seit 28 Jahren im VW-Konzern arbeitet. Bei zwei wichtigen Aspekten – vielleicht den wichtigsten – zeigte er sich aber mit dem Vorgänger einig: „Der Elektromobilität gehört die Zukunft“, sagte Blume in einem internen Interview zum Start als CEO. VW werde das hier aufgenommene Tempo mindestens halten. Und nachdem Diess zuvor in einer Abschiedsrede Software als lösbare Schwäche identifiziert hatte, erklärte sein Nachfolger, die von ihm eingerichtete Software-Einheit Cariad sei der „absolut richtige Weg“.

Stärker Einzug halten soll auf der obersten VW-Ebene jetzt wieder Zusammenarbeit. Das sagte zuerst Diess, nachdem er erklärt hatte, dass die Arbeit nach ihm wohl „nahtlos weitergehen“ werde. Neben mehr Teamwork nannte er mehr Dynamik als erwartete Neuerung durch Blume. In dem Interview mit dem Nachfolger selbst steht einschließlich der Überschrift fünfmal das Wort „Teamgeist“. Und auch Blume sprach davon, dass in Zukunft das Tempo bei Volkswagen wenn möglich noch gesteigert werden solle.

E-Fuels laut Twitter-Account eine „Nische“

Nach Tesla wurde Blume weder gefragt noch nahm er den Namen von sich aus in seinen Interview-Antworten in den Mund. Und ebenfalls abweichend vom Kurs von Diess, der E-Fuels als zu ineffizient und teuer dargestellt hatte, blieb er auch als VW-Konzernchef bei seiner Porsche-Haltung, dass solche mit Strom hergestellten Kraftstoffe eine wichtige Ergänzung seien. Von den heute weltweit 1,3 Milliarden Verbrenner-Fahrzeugen weltweit würden auch in 30-50 Jahren noch viele auf dem Markt sein, und bei denen würden E-Fuels selbst als Beimischung helfen, den CO2-Ausstoß zu senken, erklärte Blume.

https://twitter.com/VWGroup/status/1565365548015403010

Ein Konzern auf fortgesetztem Elektroauto-Kurs und der „eigene Weg“ mit E-Fuels seien kein Widerspruch, widersprach der neue CEO einer Frage danach. „Auch bei Porsche setzen wir voll auf Elektromobilität und sehen E-Fuels als Ergänzung“, sagte er. Deren Produktion sei sinnvoll an Orten, „wo nachhaltige Energie unbegrenzt vorhanden ist“. Preise unter zwei Dollar pro Liter seien so im industriellen Maßstab erreichbar. Ähnlich begründete der VW-Account auf Twitter diese Abweichung von der reinen Elektroauto-Lehre. Dort wurden E-Fuels aber nicht nur als bloße Ergänzung bezeichnet, sondern explizit als „Nischen-Technologie“.

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