Bild: CATL
In einem interessanten Fall von kooperativer Konkurrenz ist Tesla der größte Kunde des Batterie-Weltmarktführers CATL, der aber natürlich auch andere Elektroauto-Hersteller beliefert, während Tesla vorerst nur für sich selbst mit einer eigenen Zellproduktion beginnt und nach Berichten außerdem bald auch Akkus von BYD bekommen soll, das wiederum selbst zunehmend interessante Elektroautos anbietet. Diese Vermischung zeigt, wie dynamisch die Entwicklung in der Branche noch ist – aber zumindest CATL konzentriert sich ganz auf Batterien. Und das scheint zu helfen, denn jetzt stellte das Unternehmen einen neuen Elektroauto-Akku vor, der sowohl Tesla- als auch BYD-Systeme übertreffen soll.
Bessere Werte als bei Tesla mit 4680
Erste Andeutungen dazu gab es schon in diesem März, und jetzt stellte CATL offiziell das Konzept Qilin vor, das als dritte Generation der eigenen CTP-Technologie (cell-to-pack) bezeichnet wird. Auf Module als Zwischenschritt auf dem Weg von einzelnen Zellen zum fertigen Akku-Paket wird dabei verzichtet. Das ermöglicht eine höhere Energie-Dichte selbst dann, wenn die Zellen selbst nicht besser werden. Bei Qilin hat CATL nach eigenen Angaben mit weiterer Integration erreicht, dass 72 Prozent der gesamten Pack-Volumens nur aus Batterien bestehen. Außerdem soll es für 1000 Kilometer Reichweite gut sein und sich in 10 Minuten von 10-80 Prozent aufladen lassen.
Beide Werte sind besser als bei den 4680-Batterien aus eigener Tesla-Produktion, die seit kurzem als Teil eines tragenden Akkus in Model Y aus der Fabrik in Texas verbaut werden. Dabei ist CATL technologisch eigentlich noch einen Schritt hinterher: Zwar soll auch das Qilin-Paket durch eine spezielle Bauweise widerstandsfähiger sein, aber es ist kein Bestandteil des Fahrzeug-Rahmens wie bei Tesla.
Das soll bei CATL als „cell to chassis“ später kommen. Aber schon mit der neuen CTP-Generation ist die Integrationseffizienz von 72 Prozent bei Qilin höher als bei dem 4680-Paket von Tesla, zeigt das Unternehmen, ohne allerdings den Namen seines größten Kunden zu nennen (s. Grafik oben). Laut einem Bericht von golem.de wird dieser Wert für das Tesla-System auf 63 Prozent geschätzt und bei den Blade-Batterien von BYD auf 64 Prozent.
Elektroauto-Startups zeigen Interesse
Unter anderem bedeutet das für Qilin eine Energie-Dichte von bis zu 255 Wattstunden pro Kilogramm, was laut CATL Elektroautos mit 1000 Kilometern Reichweite ermöglicht. Selbst mit der billigeren LFP-Chemie in den Batterien sollen sich noch 160 Wattstunden pro Kilogramm erreichen lassen. Zum Vergleich: In einer US-Anmeldung für das Tesla Model 3 Long Range 2019 mit NCA-Batterien aus der Fabrik mit Panasonic wird ein Wert von 150 Wattstunden pro Kilogramm genannt, und die Kapazität des Akkus darin hat sich seitdem nicht stark erhöht.
Nach Angaben von CATL sollen die Qilin-Akkus ab 2023 im großen Maßstab produziert werden und zu kaufen sein. Kunden nannte das Unternehmen zunächst nicht, aber die chinesischen Elektroauto-Startups Li Auto und Hozon zeigten nach der Vorstellung öffentlich Interesse. Tesla dürfte unter anderem abhängig davon, wie gut die Produktion der eigenen 4680-Akkus vorankommt, auch nicht abgeneigt sein – schon mit der Entscheidung für LFP-Batterien von CATL für das Model 3 hatte sich das Unternehmen aufgeschlossen für solche fremden Innovationen gezeigt. BMW wiederum ist in China sogar schon länger CATL-Kunde als Tesla, wenn auch nicht für LFP. Vor kurzem hieß es, der deutsche Hersteller werde von den Chinesen ab 2025 auch runde Zellen für seine neue Elektroauto-Klasse bekommen. Die in dem Qilin-Paket sehen allerdings rechteckig aus.