Die selbst entwickelten und produzierten Batterien im 4680-Format werden nicht gebraucht, um die Volumen-Planung von Tesla für dieses Jahr einhalten zu können, sagte der SVP Drew Baglino im Januar bei der Telefon-Konferenz zu den Geschäftszahlen im vierten Quartal 2021. Als Grund nannte er, dass die bisherigen Lieferanten mehr Batterien liefern würden, als Tesla aufgrund anderer Limitierungen verarbeiten könne. Und diese Vorratsplanung scheint sich auszuzahlen: Laut einem YouTube-Kanal ist die 4680-Produktion derzeit noch so gering, dass Tesla in seiner Fabrik in Texas parallel Model Y mit Akkus aus den bislang verwendeten Batterien im 2170-Format produzieren will.
Tesla bei 1 Mio. 4680-Batterien pro Monat
Bei dem Batterie-Tag im September 2020 stellte Tesla die eigenen Batterien im XL-Format 4680 vor (s. Foto oben) und nannte das Ziel, bis Ende 2021 damit auf eine Jahresproduktion von 10 Gigawattstunden in einer Pilotanlage in Fremont zu kommen. Die erste konkrete Zahl wurde dann in diesem Februar bekannt: Im Februar schrieb Tesla auf Twitter, es gebe die Produktion der millionsten 4680-Batterie zu feiern. Eine Produktionsrate wurde also nicht genannt, aber trotzdem klar, dass das Ziel von 2020 bis dahin bei weitem noch nicht erreicht war: 10 Gigawattstunden würden nach Schätzungen eher 100 Millionen der Tesla-Batterien entsprechen.
Passend dazu begann in diesem April zwar offiziell die Produktion von Model Y mit Akkus aus 4680-Batterien in der neuen Gigafactory in Texas, doch bislang wurden nur vereinzelte Auslieferungen an Kunden bekannt. Und in einem Video von diesem Sonntag nennt der Youtube-Kanal Electrified auch mögliche Gründe dafür: Die Produktion der 4680-Batterien sei inzwischen auf eine Million Stück pro Monat gestiegen, berichtet er unter Berufung auf mehrere Tesla-Insider. Bei 828 Batterien im Akku-Paket reiche das aber weiter nur für zwischen 1200 und 1500 Model Y pro Monat.
Das sind ungefähr so viele, wie die Tesla-Fabrik in China bei nur einer Schicht pro Tag produziert, also viel zu wenige. Auch die Produktion in der deutschen Gigafactory, die gut zwei Wochen vor der in Texas startete, liegt schon deutlich darüber: Mitte Mai kam sie nach Informationen von teslamag.de auf 86 Model Y pro Tag, also gut 400 pro Woche oder an die 2000 pro Monat, und laut einer internen E-Mail von CEO Elon Musk hat sie zuletzt fast 1000 Elektroautos in einer Woche produziert. Auch dort war zunächst ein Start mit den neuen 4680-Batterien in einem tragenden Akku-Paket geplant. Im Juli 2021 aber bestätigte Musk einen „Backup-Plan“ in Form einer Produktion in konventioneller Bauweise mit den im Model 3 und anderen Model Y verwendeten 2170-Batterien.
Model Y mit 2170-Akkus aus Texas geplant
So kam es tatsächlich – in den Model Y Performance aus der Gigafactory in Grünheide stecken Batterien von LG Energy Solutions, die in fertigen Akku-Paketen aus China geliefert werden. Und etwas Ähnliches soll laut Electrified jetzt in der neuen Fabrik in Texas passieren: Tesla habe vor, die Produktionslinien so umzustellen, dass dort auch Model Y mit konventionellem Akku produziert werden können, berichtet der Youtuber. Einen Zeitplan dafür konnte oder durfte er aber nicht nennen – seine Quellen hätten ihn gebeten, vorerst nicht alle Informationen öffentlich zu machen, erklärt er.
Doch wenn die Angaben stimmen, dürfte es nicht lange dauern, bis von ersten Model Y mit konventioneller Akku-Lösung auch aus der Gigafactory in Texas zu hören ist. Denn Tesla mag für dieses Jahr auch ohne großen 4680-Beitrag mehr als genügend Batterien haben. Aber das bedeutet höchstwahrscheinlich nicht, dass es das Unternehmen jetzt weniger eilig damit hätte, möglichst viele davon in Elektroautos und stationären Speichern zu verbauen.