Bild: Redwood Materials
Neben Elon Musk hat schon in der frühen Zeit von Tesla JB Straubel eine wichtige Rolle gespielt, der anschließend viele Jahre Technik-Vorstand war und sich zusammen mit dem heutigen CEO als Mitgründer des Unternehmens bezeichnen darf. 2019 aber verließ Straubel Tesla, um ein eigenes Start-up zu gründen: Redwood Materials, das in diesem Sommer eine der höchsten Finanzierungen des Jahres einsammelte. Bislang waren nur dessen ambitionierte Recycling-Pläne bekannt. Aber wie Redwood jetzt mitteilte, will es parallel dazu eine große US-Produktion für neue Batterie-Materialien aufbauen.
Tesla-Mitgründer will nicht warten
Die Mitteilung über diese Pläne kam überraschend, auch wenn Redwood sie so klingen lässt, als wären sie gar nicht neu: Man habe bislang viel über die eigene Recycling-Arbeit erzählt, heißt es darin, und sie sei auch sehr wichtig. Trotzdem stelle sie nur die Spitze des Eisbergs für das Unternehmen dar.
Denn wie alle Recycling-Unternehmen, die wiederverwertete Materialien für massenhaft Batterien liefern wollen, hat Redwood das Problem, dass es noch nicht genügend Altware gibt. Der weltweite Boom bei Elektroautos ist noch jung und die Batterien darin halten viele Jahre, sodass bislang nur wenige überhaupt verfügbar sind – zumal sie sich nach der Nutzung im Auto auch noch für stationäre Speicher verwenden lassen. Jedenfalls das Unternehmen des Tesla-Mitgründers zieht daraus jetzt die Konsequenz, in der Zwischenzeit selbst Batterie-Rohstoffe abzubauen und zu neuem -Material zu verarbeiten.
Konkret hat Redwood vor, zunächst Kupferfolie für Anoden und aktives Kathoden-Material herzustellen. Damit soll etwas verkürzt und vereinfacht werden, was das Unternehmen als „verworrene Lieferkette“ für diese Produkte bezeichnet und in einer Grafik zeigt: mit Abbau und Verarbeitung von Rohstoffen in unterschiedlichen Ländern und fernab der USA mit anschließendem Transport dorthin, um daraus Batterie-Zellen und schließlich Elektroautos zu machen.
Akku-Material für 100 GWh/Jahr bis 2025
„Redwood wird strategische Batterie-Materialien in den USA produzieren“, hält das Unternehmen vor diesem Hintergrund fest. Dabei soll so viel Recycling-Ware wie möglich zum Einsatz und der Rest aus nachhaltig abgebauten neuen Beständen kommen. Mit der Zeit werde der Recycling-Anteil zunehmen, aber kurzfristig müsse die Elektroauto-Produktion schneller ausgebaut werden, als alte Elektroautos zur Akku-Verwertung verfügbar werden. Und dazu will Redwood im großen Maßstab beitragen: Bis 2025 soll in Nordamerika eine Fabrik für Batterie-Material mit einer Kapazität von 100 Gigawattstunden pro Jahr entstehen (s. Computer-Bild oben), bis 2030 ist Material für Batterien mit zusammen 500 Gigawattstunden Kapazität pro Jahr geplant.
Das hört sich sehr nach dem Geschmack von Elon Musk an, der wiederholt gesagt hat, dass die Verfügbarkeit von Batterien die größte Wachstumsbremse ist. Mit eigenen Zell-Fabriken und Rohstoff-Plänen bei Tesla will er das ändern, aber wie immer dürfte ihm dabei auch jede Unterstützung von außen recht sein. Gleichzeitig könnte sein früherer Kollege Straubel jetzt wie Musk selbst stärker dazu beitragen, dass die USA im Rennen mit China um Elektroautos und die Kontrolle über die wichtigen Rohstoffe und Vorprodukte dafür nicht völlig abgehängt werden.