Kaum hat CEO Elon Musk beim Batterie-Tag vergangene Woche verkündet, dass Tesla sich sogar um die Rohstoffe für seine kommenden eigenen Zellen selbst kümmern will, scheinen diese Pläne auch schon konkret zu werden: Neben seiner neu entstehenden Gigafactory in Texas baue Tesla eine Anlage zur Raffinierung von Lithiumhydroxid, berichtete am Montag die Rohstoff-Beratungsfirma Benchmark Mineral Intelligence ohne Angabe von Quellen, aber mit einigen konkreten Details. In typischer Musk- und Tesla-Manier solle sie schon Ende 2022 fertig sein.
Tesla muss Prozess skalieren
In der Tesla-Raffinerie in Texas sollen Erze mit dem Lithium-Mineral Spodumen zu Lithiumhydroxid für die direkte Verwendung in Batterie-Zellen umgewandelt werden, berichtet Benchmark. Das solle in einem hydrometallurgischen Prozess geschehen, also mit Hilfe von wässrigen Lösungen, sodass Tesla ohne Schwefelsäure auskomme. Wahrscheinlich ebenfalls typisch: Der geplante Prozess werde aktuell noch nicht im kommerziellen Maßstab eingesetzt, sodass Tesla ihn erst dafür skalieren müsse.
Die Meldung steht laut Benchmark in Zusammenhang mit einer Vereinbarung mit Piedmont Lithium, die ebenfalls am Montag bekannt wurde: Tesla kauft zunächst fünf Jahre lang rund ein Drittel der Spodumen-Produktion der relativ kleinen Rohstoff-Firma, die das Mineral unter anderem im US-Bundesstaat North Carolina abbauen wolle. Nach Angaben der Marktforscher ist das Volumen ausreichend für 8000 Tonnen Lithiumhydroxid pro Jahr.
Zellen aus Tesla-Fabrik in Texas
Die Belieferung durch Piedmont Lithium solle zwischen Juli 2022 und Juni 2023 beginnen, also vermutlich zeitlich passend zur Fertigstellung der geplanten Tesla-Raffinierie, berichtet Benchmark weiter. Das Volumen mache etwa die Hälfte des geschätzten Bedarfs im Jahr 2023 aus, das voraussichtlich das erste sein werde, in dem Tesla durchgehend seine eigenen Zellen im neuen 4680-Format produziert. Damit scheint ebenfalls klar: Die Gigafactory in Texas, deren Bau in diesem Juli begann, wird tatsächlich auch Batterie-Zellen produzieren, wie zuvor schon spekuliert wurde.
Nicht zu verwechseln sind das Spodumen-Geschäft und die Raffinerie mit Plänen von Tesla für eigenen eigenen Abbau von Lithium aus Lehmstein, von dem CEO Musk beim Batterie-Tag ebenfalls gesprochen hatte. Laut Benchmark ist das eher eine „Frühhasen“-Idee als eine konkrete Lösung.