Bild: Asca
Die britische Armor Group hat eine lange, wechselvolle und nicht unheikle Geschichte. Sie entstand in den 1990er Jahren aus der Übernahme von Resten eines Herstellers von Schutz-Westen, bekam dann mehrfach neue Namen und Besitzer und war eine Zeitlang als privater Militär-Dienst in Krisen-Regionen tätig. Aber Armor bot früh auch schon Minen-Räumung an und wendet sich in letzter Zeit zunehmend zivilen Aktivitäten zu. Mai 2019 übernahm die Gruppe Opvius, einen Spezialisten für flexible Photovoltaik. Und auf dieser Grundlage soll jetzt eine ausfahrbare Solar-Decke zum Aufladen von Elektroautos beim Parken entstehen.
Auch Tesla Cybertruck mit Photovoltaik
Ein Konzept für die unter der Marke Asca entwickelte Lade-Unterstützung hatte Armor schon in diesem Februar beim Internationalen Automobil-Festival in Paris vorgestellt, zusammen mit einem Elektroauto des Partners Gazelle Tech. Tatsächlich bietet es sich offensichtlich an, Elektroautos mit direkt darauf erzeugtem Sonnen-Strom zu laden. Auf der anderen Seite ist die Fläche und damit der Ertrag begrenzt. Tesla verzichtet deshalb bislang darauf, doch für den Cybertruck hat CEO Elon Musk eine Solar-Option angekündigt. Und das deutsche Start-up Sono Motors arbeitetet hartnäckig an einem Elektroauto mit Photovoltaik als festem Teil der Karosserie.
Das Konzept von Armor aber könnte mehr Flexibilität nicht nur beim Material bieten. Es wurde an dem Gazelle-Elektroauto demonstriert, dürfte aber grundsätzlich auch für andere und auch zum Nachrüsten zumindest in weniger integrierter Form geeignet sein. Wie eine Marketing-Managerin jetzt der US-Zeitschrift Forbes sagte, reicht die beim Parken elektrisch ausrollbare Solar-Decke derzeit für 15 Kilometer Strom am Tag bei acht Stunden Sonnen-Bestrahlung. Das Ziel sei, innerhalb von drei Jahren auf 48 Kilometer pro Tag zu kommen.
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Die Dünnschicht-Photovoltaik von Asca könne theoretisch (wie bei Sono Motors) auch in die Karosserie integriert werden, sagte die Managerin weiter. Die Strom-Folie zum Ausrollen, die ansonsten in der Heck-Stoßstange verschwindet, hätte aber vielleicht den Vorteil, dass sie wie beim Tesla Cybertruck der vermutlich starre Aufbau als optionales Extra angeboten kann. Dadurch würden Elektroautos nur für die Kunden teurer, die sich eine eigene Strom-Erzeugung leisten können und wollen. Wer sicher ist, fast immer in Tiefgaragen zu parken, dürfte zum Beispiel wenig Wert darin sehen.