Bild: Tesla (Archiv)
Der neue Corona-Lockdown in Shanghai hält an, aber damit zumindest das Wirtschaftsleben weitergeht, hat die Regierung weitere knapp 1200 Unternehmen auf eine Weiße Liste genommen. Die Freigabe des Betriebs unter strengen Bedingungen betrifft die Sektoren Automobil, Halbleiter, Maschinen und Biomedizin und ist eine gute Nachricht unter anderem für Tesla, das seine Fabrik als eines von 666 Unternehmen schon Mitte April wieder starten durfte, aber Komponenten-Nachschub braucht. Somit dürften in diesem Quartal mehr Model 3 und Model Y aus China zur Verfügung stehen als zwischendurch befürchtet. Allerdings scheint bislang kein Schiff damit auf dem Weg nach Europa zu sein.
Hoffnung auf Tesla-Schiff nicht bestätigt
Einen Tag nach dem teilweisen Tesla-Neustart in China hatte CEO Elon Musk erklärt, die Produktion dort komme schon wieder kraftvoll zurück und könne noch in diesem Quartal einen neuen Wochenrekord erreichen. Vorgenommen hatte sich das Unternehmen laut einem lokalen Analysten zunächst eine Schicht pro Tag, in der 40-50 statt sonst 80-85 Elektroautos pro Stunde produziert werden sollten. Mit mehr als 80 Model 3 und Model Y pro Stunde werde frühestens Mitte Mai wieder geplant.
Laut einem Bericht der chinesischen Publikation Global Times haben die 666 Unternehmen auf der ersten Weißen Liste für Shanghai sogar schon jetzt mehr als 80 Prozent ihres Produktionsvolumens wieder erreicht. Weil auch Tesla darauf stand, dürfte das auch für seine Gigafactory dort gelten, wobei sie unter dem gemeldeten Durchschnitt liegen könnte. Außerdem hat Shanghai jetzt nicht nur weitere 1188 Unternehmen vom Lockdown ausgenommen: Laut dem Bericht koordiniert die Regierung zusammen mit ihren drei Nachbar-Provinzen gezielt Produktion und Transport von Zulieferungen für die Chemie- und Auto-Industrie. Gleichzeitig sollen Digital-Pässe und Shuttle-Busse die Anreise von Beschäftigten zu Tesla und anderen Fabriken erleichtern.
Tesla-Ship situation to Europe is not looking great:
No confirmed Tesla-Ships are currently sailing to Europe— Morten Grove: Captain of all Tesla-Ships & CTs (@mortenlund89) May 1, 2022
Die Logistik für die Tesla-Produktion in China scheint sich also zu stabilisieren. Nicht sicher ist derzeit aber, ob und wie viele Model 3 und Model Y aus der dortigen Fabrik in diesem Quartal Europa erreichen werde. Kurz nach dem Neustart erhielten mehrere deutsche Besteller nach ihren Angaben von Tesla die Nachricht, dass noch im Mai mit Nachschub zu rechnen sei. Passend dazu meldeten Schiff-Beobachter auch schon vorsichtig, einen Kandidaten für den ersten Transport in Q2 identifiziert zu haben. Aber wenn die Viking Adventure nicht einen ungewöhnlichen Umweg nimmt, dann hat sie auf ihrer aktuellen Tour keine Teslas für Europa an Bord, wie sich am Wochenende zeigte.
Model Y in Q2 nur aus Deutschland?
Natürlich könnte in dem aktuellen Logistik-Chaos in Shanghai (dort sollen wegen des Lockdowns viel mehr Schiffe liegen oder darauf warten als normalerweise) ein anderes Tesla-Schiff übersehen worden sein oder die Viking Adventure doch noch Kurs auf Europa nehmen. Falls nicht, wird es für diesen Mai allerdings knapp, zumal die Elektroautos vor der Übergabe an Kunden auch noch per Lastwagen oder Bahn weitertransportiert werden müssen. Und wenn Tesla schon den Mai ausfallen lässt, könnte auch die restliche Teil-Produktion in diesem speziellen Quartal ganz dem chinesischen Inlandsmarkt vorbehalten bleiben. Mit vielen Neuzulassungen von Model 3 in Europa wäre dann nicht zu rechnen. Und beim Model Y käme es stark darauf an, wie viele davon Tesla in der Fabrik dafür in Grünheide schon produzieren kann.