Ende März begann die offizielle Serienproduktion von Model Y in der deutschen Gigafactory von Tesla in Grünheide bei Berlin, und seitdem wird gerätselt, wie gut sie inzwischen in Gang gekommen ist. Informationen dazu könnten am Mittwoch nach der Veröffentlichung seiner Quartalszahlen vom Unternehmen selbst kommen, doch eine Zeitschrift meldete jetzt schon Zahlen, die aus internen Quellen stammen sollen. Demnach werden in der neuen Tesla-Fabrik derzeit etwa 350 Model Y pro Woche produziert, und im Herbst soll die Umstellung auf die neue Bauweise mit Batterien im 4680-Format erfolgen.
30.000 deutsche Tesla Model Y in 2022?
In der Mitte März abschließend genehmigten ersten Ausbaustufe ist die Gigafactory in Grünheide für 500.000 Elektroautos pro Jahr ausgelegt. Bei seiner Rede zu ihrer Eröffnung mit einem „Delivery Day“ zwei Wochen später sagte Tesla-CEO Elon Musk nichts über den geplanten Hochlauf. Doch knapp ein halbes Jahr zuvor war er für ein Fest auf dem Fabrik-Gelände schon einmal dort gewesen. Damals ging Musk von den ersten Auslieferungen ab Dezember 2021 aus. Als Ziel für Ende 2022 nannte er mindestens deutsche 5000 Model Y pro Woche und vorzugsweise deutlich mehr.
Laut einem Bericht der Automobilwoche von diesem Montag aber hat Tesla nach dem verspäteten Start auch für den Hochlauf inzwischen offenbar weniger ehrgeizige Ziele. Derzeit liege die Produktion bei rund 350 Model Y pro Woche, meldet die Branchen-Zeitschrift unter Berufung auf Unternehmenskreise. Bis Ende des Monats solle sie auf 1000 pro Woche gesteigert werden. Für das ganze Jahr 2022 seien insgesamt rund 30.000 Model Y aus der deutschen Gigafactory geplant. Eine echte Volumenproduktion solle es dort erst ab 2023 geben.
In diesem Herbst sei „sogar noch eine Produktionspause von etwa drei Wochen für Umbauten“ vorgesehen, schreibt die Automobilwoche weiter. Das klingt so negativ wie der Rest des Artikels, doch dahinter könnte sich eine gute Nachricht verstecken: Der Tesla-Shutdown im Herbst sei für den Wechsel auf Batterie-Zellen im Format 4680 vorgesehen, heißt es in dem Bericht. Diese Batterien sollen dann direkt aus der Halle auf dem Gigafactory-Gelände kommen, an der Tesla derzeit noch baut. Bis zum Herbst soll sie also offenbar fertig sein und auch die Batterie-Produktion darin laufen.
Deutsche Gigafactory ab Juli mit 2 Schichten
Das 4680-Format ermöglicht eine neue Bauweise, bei der die Batterien im Akku-Paket einen Teil der tragenden Struktur von Elektroautos bilden. Bei Model Y aus der neuen Fabrik in Texas, eröffnet zwei Wochen nach der deutschen, hat Tesla diese Konstruktion laut CEO Musk schon realisiert. Mindestens eines davon ist nach deren Angaben in der Hand einer (internen) Kundin, aber bestellen kann man das neue Model Y mit 4680-Akku offenbar noch nicht, und auch über die exakten Daten wird noch gerätselt. Die Batterien dafür sollen wie in Deutschland vor Ort produzieren werden. Noch dürften sie von einer Pilotanlage nahe dem Werk Fremont kommen, mit deren Aufbau Tesla im Sommer 2020 begann.
Zum aktuellen Stand in der deutschen Gigafactory schreibt die Automobilwoche weiter, derzeit fehle außerdem Personal. Von 12.000 anvisierten Beschäftigten seien dort bislang erst rund 3500 im Einsatz, gehe es aus der Analyse einer Beratungsfirma hervor. Ab Ende Juni sei geplant, statt aktuell in einer Schicht in zwei Schichten Model Y in Deutschland zu produzieren. Wenn die aktuelle Zahl stimmt, hätte Tesla die Personalzahl in Grünheide innerhalb von vier Wochen allerdings schon um 1000 erhöht, denn beim Delivery Day zum Start der Elektroauto-Fabrik am 22. März war von gut 2500 Mitarbeitenden dort die Rede.