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Tesla-Auslieferungen in Q3 unter Erwartungen: Aktie reagiert mit Minus von mehr als 8 Prozent

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Bild: teslamag.de (Symbolfoto)

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Im dritten Quartal dieses Jahres hat Tesla bei seinen weltweiten Auslieferungen mit 343.830 Stück einen neuen Rekord erreicht, wie das Unternehmen am Sonntagabend mitteilte – aber die erste Reaktion der Börse auf die neuen Daten war zunächst ausgeprägt negativ. Im vorbörslichen Handel fiel die Tesla-Aktie am deutschen Montagvormittag um bis zu knapp 6 Prozent auf Kurse um 250 Dollar. In den USA verlor sie im Lauf des Tages sogar 8,6 Prozent auf 242,20 Dollar. Am Markt war ein noch klarerer Tesla-Rekord in Q3 bei eher 360.000 Elektroautos erwartet worden, und die Erklärung für die Verfehlung der Prognose schien dort nicht anzukommen.

Tesla-Chef: Auslieferungen glätten

Bei der Produktion war die Tesla-Steigerung in Q3 gegenüber dem bisherigen Höchstwert von Ende 2021 deutlich ausgeprägter als bei den Auslieferungen. Diese Diskrepanz sei durch Umstellungen in der Logistik entstanden, erklärte das Unternehmen dazu in seiner Mitteilung von Sonntag: Bei steigendem Volumen werde es immer teurer, Transport-Kapazität wie bislang gebündelt zum Quartalsende zu buchen. Aus diesem Grund habe man begonnen, statt nacheinander durchgängig für alle Regionen zu produzieren, was zu einer höheren Zahl von Fahrzeugen auf dem Transport-Weg zum Quartalsende geführt habe.

Diese Darstellung bekräftigte kurz nach der Veröffentlichung der Q3-Auslieferungen CEO Elon Musk auf Twitter. Die „verrückte Auslieferungswelle zum Ende des Quartals“ werde geglättet, schrieb er. Das Ziel dabei sei, die Kosten für Tesla und die Belastung für seine Teams zu verringern und stetigere Auslieferungen zu erreichen. Bei großer Eile zum Quartalsende leide die Kunden-Erfahrung, nannte Musk in einer weiteren Nachricht einen dritten Grund.

Tesla-Käufer dürften wissen, wovon der CEO sprach – noch sind die Auslieferungen zum Beispiel in Europa sich zuspitzend auf die letzten vier Wochen jedes Quartals konzentriert, die Abholung muss schnell gehen, und wer nicht rechtzeitig bezahlt, rutscht oft wieder an das Ende der Warteliste. Zusammen mit den anderen von Musk genannten Gründen ist die Logistik-Umstellung also eher positiv. An der Börse herrschten aber offenbar Zweifel an dieser Darstellung, wie die deutliche Tesla-Schwäche im Handel zeigte.

Eine andere Erklärung für die unter den Erwartungen liegenden Tesla-Auslieferungen wäre, dass es an genügend Nachfrage für die zuletzt erhöhte Produktion fehlte. Insbesondere in China hatte es dafür Anzeichen wie die Einführung eines Kauf-Anreizes von rund 1100 Euro bei Auslieferungen vor Ende September und Wartezeiten von maximal acht Wochen gegeben. Die Prämien-Regelung wurde jetzt bis Ende des Jahres verlängert, kann also wie eine Preis-Senkung gesehen werden. Auf der anderen Seite meldeten chinesische Beobachter am Wochenende, Tesla bezahle die dreifachen Löhne, um die Produktion seiner Gigafactory auch in der aktuellen Feiertage-Woche durchgängig am Laufen zu halten.

Analyst sieht schwierigen Auto-Sektor

Der stark in Tesla investierte Fondsmanager Gary Black kommentierte die Q3-Situation mit den Worten, er sehe kein Nachfrage-Problem. Eher hätten chinesische Kunden auf eine Preis-Senkung für die Basis-Version des Model Y gewartet – vergangene Woche gab es konkrete Gerüchte dazu, die aber von Tesla dementiert wurden. Mit einer Senkung um umgerechnet gut 2400 Euro würde der China-Preis dafür unter die Grenze von 300.000 Renminbi fallen, bis zu der Elektroauto-Käufe in China bezuschusst werden – allerdings nur noch bis Jahresende.

Skeptischer als Black zeigte sich in einer ersten Reaktion auf Anfrage der Nachrichten-Agentur Reuters der Analyst Daniel Ives, der bei Wedbush Securities Tesla beobachtet. Tatsächlich hätten sich im dritten Quartal vor allem logistische Faktoren negativ ausgewirkt, erklärte er. Aber es spiele auch ein gewisses Maß an Nachfrage mit hinein. „Es gibt dunkle Wolken über dem Auto-Sektor, und Tesla ist nicht immun“, sagte der Analyst laut dem Reuters-Bericht.

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