Schon bald dürfte klarer werden, wie die deutsche Ampel-Regierung ab dem kommenden Jahr ihren Umweltbonus für Elektroauto-Käufer gestalten will – absehbar ist, dass Plugin-Hybride keinen Zuschuss mehr bekommen und abhängig von der Höhe der Mittel reine Batterie-Fahrzeuge noch im Verlauf von 2023 ebenfalls nicht mehr. Demgegenüber zeigt sich der weltweit wichtigste Elektroauto-Markt China großzügiger: Hier hat die Regierung jetzt eine weitere Verlängerung der Befreiung von der Verkaufssteuer angekündigt.
Elektroautos auch 2023 ohne Verkaufssteuer
Ähnlich wie in Deutschland wird auch in China die Elektroauto-Förderung insgesamt zurückgefahren, geht aus einem Bericht der South China Morning Post (SCMP) hervor. Denn noch gibt es dort zusätzlich einen Zuschuss für Käufer, der ähnlich wie der deutsche Umweltbonus funktioniert: Bei Elektroautos zu Preisen unter 300.000 Renminibi (gut 43.000) Euro fällt nicht nur die Verkaufssteuer weg, Kunden erhalten auch eine staatliche Zahlung. Die genaue Höhe hängt unter anderem von der Reichweite ab. Tesla gibt sie für das kleinste Model 3 mit gut 11.000 Renminbi (1600 Euro) an.
Mit diesem Zuschuss soll nach mehreren Senkungen in den vergangenen Jahren 2023 endgültig Schluss sein. Eine Streichung war laut dem SCPM-Bericht auch schon mehrmals für die 2014 eingeführte Steuer-Befreiung geplant, doch nach der Verlängerung für 2022 schloss sich jetzt die für das kommende Jahr an. Laut einem lokalen Auto-Analysten war diese Entscheidung im Vorfeld bereits so erwartet worden.
Anders als ab 2023 in Deutschland gilt die verbleibende chinesische Förderung allerdings weiterhin auch für Plugin-Hybride. Zusammen mit Brennstoffzellen- und reinen Batterie-Fahrzeugen werden sie als New Energy Vehicles (NEV) bezeichnet, und die verlängerte Befreiung von der Verkaufssteuer bezieht sich auf die gesamte Gruppe. Wasserstoff-Autos gibt es auch in China nicht viele, aber zum Beispiel der große Batterie- und Elektroauto-Hersteller BYD will weiterhin auch auf Plugin-Hybride setzen.
Plugin-Hybride in China mit gleicher Förderung
Wenn die Neuregelung 2023 kommt wie jetzt geplant, wären reine Elektroautos in China gegenüber hybriden in der staatlichen Förderung nicht mehr besser gestellt. Für beide Fahrzeug-Arten würde die Verkaufssteuer laut SCMP normalerweise 5 Prozent betragen. Das stellte auch ohne die Streichung schon eine Subvention dar, denn für Verbrenner-Autos liegt der Satz normalerweise bei 10 Prozent. Im Juni wurde er für Modelle unter 300.000 Renminbi allerdings bis Jahresende auf ebenfalls 5 Prozent gesenkt, um die chinesische Konjunktur zu stützen. Laut SCMP machte allein der Steuer-Verzicht für NEV in den ersten sieben Monaten von 2022 umgerechnet knapp 6 Milliarden Euro aus.