Bild: Tesla (Endmontage von Model Y in deutscher Gigafactory)
Im zweiten Quartal hatte Tesla in der Produktion mit verschiedenen Schwierigkeiten zu kämpfen, doch die Weichen für hohes Wachstum im Rest des Jahres sind gestellt. Schon der Tesla-Gewinn in dem Vierteljahr fiel deutlich höher aus als von Analysten erwartet, wie aus den am Mittwochabend veröffentlichten Geschäftszahlen hervorging. In der anschließenden Web-Konferenz blickte das Tesla-Management dann in die nähere Zukunft – und CEO Elon Musk sprach von einer guten Chance, am Ende dieses Jahres eine Produktionsrate von 40.000 Elektroautos pro Woche zu erreichen.
Tesla nennt höhere Fabrik-Kapazitäten
Nachdem die Gigafactory in China ab Ende März wochenlang geschlossen bleiben musste, nimmt Tesla seit Anfang dieses Monats Umbauten daran vor, die zu einer Erhöhung der Produktion auf mehr als 1 Million Model 3 und Model Y pro Jahr führen sollen. In dem aktuellen Quartalsbericht ist das erstmals berücksichtigt: Die Kapazität der Fabrik ist mit „>750.000“ angegeben – wohl weiterhin tiefgestapelt, aber deutlich mehr als die vorherigen „>450.000“. Für Fremont nennt Tesla ebenfalls eine um 50.000 auf 550.000 Model 3 und Model Y erhöhte Jahreskapazität plus weiterhin 100.000 Model S und Model X, für die neuen Gigafactorys in Deutschland und den USA als ersten Wert „>250.000“.
So ergibt sich eine installierte Kapazität von 1,9 Millionen Elektroautos pro Jahr, und bis Ende 2022 will CEO Musk sie nicht nur ausschöpfen, sondern sogar überschreiten, wie er in der Konferenz erkennen ließ. „Ich denke, wir haben eine gute Chance, dieses Jahr bei 40.000 Fahrzeugen pro Woche zu beenden“, antwortete er einem Analysten, der wissen wollte, wann die 1,9 Millionen erreicht seien. Nach der Musk-Angabe würden sich ohne Unterbrechungen sogar mehr als 2 Millionen ergeben. Mehrere Wochen mit 30.000 produzierten Autos habe Tesla zuletzt schon gehabt, also seien 40.000 bis Ende des Jahres in Reichweite, erklärte der CEO.
Sein Technik-SVP Drew Baglino stellte sich zumindest hinter die Aussage zur Ausschöpfung der neu angegebenen Fabrik-Kapazitäten bis Jahresende. Das sei der interne Plan, auch wenn es Zeit benötige und eine Herausforderung sei. Die Fabriken in Shanghai und Fremont hätten bereits im Juni neue Rekorde erreicht, und auch die deutsche Gigafactory zeige sich zunehmend stark. Für die hatte Tesla zuvor die erstmalige Produktion von mehr als 1000 Model Y in einer Woche gemeldet. Texas soll diesen Meilenstein in den nächsten Monaten erreichen, ergänzte Musk am Mittwoch. Dort wurde das Model Y zunächst mit den eigenen 4680-Akkus produziert, derzeit werden nach Angaben des CEO wie in China und Deutschland 2170-Batterien verwendet, an denen in diesem Jahr aber kein Mangel herrsche.
Ende 2023 bei 2,4 Mio. Elektroautos?
Damit die neuen Gigafactorys in Deutschland und Texas die Jahreskapazität von 250.000 Model Y erreichen, müssten sie pro Woche knapp 5000 davon herstellen. Er sei zuversichtlich, dass das bis Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres gelingen werde, sagte der Tesla-Chef in der Konferenz. Bis Ende 2023 sollen dann beide „wahrscheinlich, aber nicht sicher“ auf 10.000 Elektroautos pro Woche kommen. Das entspräche mit 500.000 pro Jahr der in Anträgen genannten Kapazität für die aktuelle Phase beider Fabriken. Allein zusammen mit den Angaben für die restlichen Standorte im Q2-Geschäftsbericht ergäbe sich so eine Tesla-Jahreskapazität von 2,4 Millionen Elektroautos. Dabei ist der Wert für China wie erwähnt schon heute untertrieben, und nach Berichten plant Tesla dort sogar noch eine weitere Fabrik.