Bild: Audi
Eine Zeitlang mussten sich Autohersteller bei ihren Zukunftsentwürfen zurückhalten. Hoch, breit und lang macht sich immer beeindruckend, steht aber in mehr oder weniger direktem Widerspruch zu dem Ziel, den Straßenverkehr effizienter zu machen. Eine Rückkehr zu alten Methoden scheint aber der Trend zu Elektroautos zu ermöglichen: Bei den schon erhältlichen Modellen gibt es eine klare Tendenz zum SUV- oder Crossover-Hochformat – und Audi hat jetzt einen Ausblick auf ein kommendes Luxus-Elektroauto gezeigt, das enorm in die Länge gestreckt wurde.
Audi-Konzept wächst in die Länge
Zur in der kommenden Woche beginnenden Auto-Messe IAA hat die VW-Tochter Audi drei Elektroauto-Konzepte angekündigt. Zuerst gezeigt wurde schon Skysphere – eine typische Sportwagen-Studie ohne Chance auf Realisierung, in diesem Fall mit verstellbarem Radstand. Noch folgen soll Urbansphere für städtische Umfelder. Und in dieser Woche zeigte Audi sein Grandsphere-Konzept, dessen Technologien und Design-Ideen auch in kommende Serien-Elektroautos einfließen sollen.
In der Pressemitteilung wird Grandsphere als „Privatjet für die Straße“ bezeichnet, und zwar mit Fliegen in der ersten Klasse. Ebenfalls nicht etwa peinlich berührt, sondern stolz nennt Audi die Länge der Elektroauto-Studie: 5,35 Meter, in diesem Fall anders als beim Skysphere nicht verkleinerbar. Das sind noch einmal 5 Zentimeter mehr als beim A8L als dem bislang längsten Serien-Audi. Auch dessen Radstand von 3,12 Metern wird um weitere 7 Zentimeter vergrößert.
Die Vergleiche mit dem Audi A8 sind insofern angemessen, als der Grandsphere teilweise einen Ausblick auf diese Limousine als Elektroauto geben dürfte, das für 2024 erwartet wird. Die in der Branche gern als Selbstmörder-Türen bezeichneten Türen, ohne B-Säule dazwischen gegenläufig befestigt, dürften es wie üblich nicht in die Serie schaffen. Aber beim Antrieb wird Audi schon recht konkret: Die Rede ist von einem Akku mit rund 120 Kilowattstunden Kapazität, der sich in weniger als 25 Minuten von 5-80 Prozent laden lässt. Die Reichweite mit voller Batterie soll mindestens 750 Kilometer betragen, die Beschleunigung von 0-100 km/h knapp über vier Sekunden dauern.
Elektroautos über 100 kWh und 5 Meter
Damit zeigt Audi auch beim Akku und wie Mercedes bei seinem Luxus-Elektroauto EQS Mut zur Größe. Nachdem die höchste Kapazität lange von den Teslas Model S und Model X definiert wurde, ist inzwischen die 100-Kilowattstunden-Marke überschritten. Darüber liegen sowohl der Mercedes EQS als auch der BMW iX als auch der Lucid Air. Mit Ausnahme des BMW sind sie zudem merklich länger als 5 Meter, während Tesla mit dem Model S zumindest knapp darunter blieb. Wie es aussieht, wird die Elektroauto-Wende also nicht nur jede Menge Crossover für normale Kunden bringen, sondern auch reichlich überlange Modelle für betuchtere Käufer.