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Roboter-Lastwagen von Google-Pendant aus China: Baidu will mit 49-Tonner Xingtu starten

Xingtu

Bild: Baidu

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Laut Tesla-Chef Elon Musk sitzen die wettbewerbsfähigsten Elektroauto-Unternehmen der Welt in China. Das gilt vor allem für ihre Software-Kompetenz einschließlich autonomem Fahren, sagte er vor kurzem als virtueller Gast einer Auto-Konferenz in dem Land. Und ungefähr zur gleichen Zeit präsentierte ein weiteres Unternehmen von dort Pläne für einen elektrischen Sattelschlepper wie den Tesla Semi, den es als „Roboter-Lastwagen“ bezeichnet.

Autonomer E-Sattelschlepper aus China

In diesem Fall steckt dahinter weder ein reines Start-up noch eine der vielen neuen Marken, die große etablierte Hersteller in China wie GWM für intelligente Elektroautos starten. Stattdessen kommt der elektrische Sattelschlepper namens Xingtu von DeepWay, einem von Baidu finanzierten Unternehmen. Baidu wiederum ist eine Art lokales Pendant zu Google für den Westen: Betreiber der wichtigsten Internet-Suchmaschine in China und wie der US-Marktführer (und wie Tesla) auch im Bereich künstlicher Intelligenz mitsamt eigenen Chips dafür aktiv.

Nach den Angaben in einer Mitteilung von vergangenem Freitag arbeitet Baidu schon seit 2013 an einer Plattform für autonomes Fahren namens Apollo. Wieder ähnlich wie Google in den USA mit Waymo bietet auch das chinesische Unternehmen erste Taxi-Dienste mit selbstfahrenden Elektroautos an. Zu den bislang vier Städten mit Apollo Go soll als nächste Shanghai hinzukommen. Und das gleiche System ist auch für den jetzt angekündigten E-Sattelschlepper Xingtu vorgesehen.

Wie Baidu dazu schreibt, markiert der E-Sattelschlepper den eigenen Einstieg in den globalen Transport-Markt mit einem Volumen von mehreren Billionen Dollar. Die technischen Angaben dazu sind schon recht konkret. Der Xingtu soll eine Batterie mit 450 Kilowattstunden Kapazität bekommen, die bei Beladung bis zum zulässigen Höchstgewicht von 49 Tonnen Strom für 300 Kilometer Reichweite liefert. Nach einer Stunde Laden ist sie nach den Angaben wieder voll, alternativ plant Baidu mit DeepWay Akku-Wechsel innerhalb von sechs Minuten.

Wie bei Tesla ohne Lidar

Damit wäre der Xingtu ein weiterer Elektro-Lastwagen, dessen Hersteller sich weitaus weniger Reichweite pro Kilowattstunde zutraut als Tesla mit seinem Semi. Der soll nach weiter aktuellen Angaben mit einer Ladung mindestens 300 Meilen (also 482 km) weit kommen – und CEO Musk hat schon eine Akku-Größenordnung dafür um 500 Kilowattstunden genannt. Allerdings lässt der Semi auf sich warten: Er wurde 2017 vorgestellt und sollte zunächst ab 2019 ausgeliefert werden, doch daraus wurde in drei Jahres-Schritten zuletzt 2022.

Baidu wiederum nannte jetzt nicht das Land oder die Länder, in denen es den Xingtu zuerst geben soll. Auch ein Start-Termin lässt sich der Mitteilung nur indirekt entnehmen. Darin heißt es, die erste Generation werde autonomes Fahren der Stufe 3 auf bestimmten Routen ermöglichen. Später soll auf denselben Routen Level 4 möglich sein, und zwar zwischen 2024 und 2026. Und Baidu und Tesla haben bei der Hardware für ihre Autonome-Pläne offenbar eine wichtige Gemeinsamkeit: Das chinesische Unternehmen will zwar Kameras mit bis zu 1 Kilometer Sichtweite einsetzen und zusätzlich Radar-Sensoren. Anders als bei anderen Unternehmen aus China und dem Westen, die ebenfalls in Richtung autonomer Elektroautos streben, ist laut der Baidu-Aufzählung aber wie bei Tesla kein Lidar-Sensor vorgesehen.

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