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Rohstoff-Publikation: Tesla-Entscheidung für LFP-Akkus war riskant – und ein voller Erfolg

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Bild: Schiff für erste Lieferung von Model 3 mit LFP-Akku nach Europa (Foto: Tesla)

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Tesla hat nicht nur den Markt für moderne Elektroautos praktisch im Alleingang geschaffen, sondern auch den vorgelagerten Markt für die nötigen Batterien drastisch vergrößert. Mit seiner Gigafactory zusammen mit Panasonic in Nevada errichtete Tesla eine Zellfabrik, deren Kapazität zum Zeitpunkt der Planung höher war als die aller anderen weltweit zusammen. Doch auch das reicht schon lange nicht mehr, und mit dem Start der Gigafactory in China suchte sich Tesla lokale Batterie-Lieferanten. Mit CATL wurde im vergangenen Jahr überraschend eine Versorgung mit LFP-Zellen vereinbart, die eigentlich schon als überholt galten – doch mit Tesla bekam die alte Technologie neues Leben eingehaucht.

Tesla treibt LFP-Anteil auf 14%

LFP ist die Abkürzung für Lithium-Eisenphosphat und bezeichnet das Material, aus dem die Kathoden solcher Batterien hauptsächlich bestehen. Die Chemie gilt als langlebig und sicher und kommt mit weniger teuren Rohstoffen aus als neuere NCM- oder NCA-Akkus mit Nickel und Kobalt, wie auch Tesla sie zuvor nutzte und weiterhin nutzt. Der große Nachteil von LFP liegt im höheren Gewicht pro Kilowattstunde, das Elektroautos schwerer macht und ihre maximale Akku-Kapazität begrenzt.

Bevor Tesla kam, wurden LFP-Zellen deshalb fast nur in Bussen, Spezialfahrzeugen und Mini-Elektroautos eingesetzt, berichtet dazu jetzt die Rohstoff-Publikation mining.com. Als im Februar 2020 die ersten Meldungen über die Tesla-Kooperation mit CATL kamen, habe das ausgesehen wie eine riskante Wette. Inzwischen aber sei klar, dass Tesla damit einen „uneingeschränkten Erfolg“ erzielt habe. Und wie von manchen Beobachtern schon früh vorausgesagt, kam dadurch auch der gesamte LFP-Markt wieder in Schwung

In den drei Monaten von November 2020 bis Januar 2021 hatten LFP-Zellen wieder einen Anteil von 14,3 Prozent an der gesamten neu eingesetzten Batterie-Kapazität von 48,5 Gigawattstunden, berichtet mining.com unter Berufung auf Daten der Marktforschungsfirma Adamas Intelligence weiter. Ungefähr 40 Prozent der gesamten weltweiten LFP-Kapazität weltweit entfielen damit auf das Tesla Model 3. Dessen kleinste Variante Standard-Reichweite plus wurde ab Oktober 2020 zunächst nur in China und dann zeitweise aus chinesischer Produktion auch in Europa mit LFP-Akkus angeboten.

Andere Elektroauto-Hersteller ziehen nach

Die ersten Erfahrungen damit waren schlecht – und zeigten, dass Tesla sich für die Erprobung der alternativen Akku-Technologie möglicherweise nicht genügend Zeit gelassen hat: Europäische Kunden berichteten von enttäuschend niedrigen Ladeleistungen, Abbrüchen und Sprüngen in der Akku-Anzeige. Ein Software-Update brachte wenig später allerdings Besserung auf breiter Front. CEO Elon Musk bekräftigte, LFP künftig bei allen Tesla-Elektroautos mit mäßigen Reichweiten-Anforderungen einsetzen zu wollen. Und unter den etablierten Herstellern haben Volkswagen und Mercedes schon angekündigt, ebenfalls diesen Weg zu gehen.

In China selbst sorgte die Tesla-Entscheidung dafür, dass Zell-Hersteller eilends begonnen haben, ihre LFP-Produktionskapazitäten zu erhöhen, sagte ein Analyst der Batterie-Marktforschungsfirma Roskill gegenüber mining.com. Im Januar und Februar 2021 seien zehnmal so hohe neue LFP-Kapazitäten angekündigt worden wie vor einem Jahr. Außerdem soll im kommenden Jahr ein wichtiges Patent für die Technologie auslaufen, was dann für noch mehr Interesse auch im Westen sorgen werde.

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