Bild: Tesla (Symbolfoto)
In kürzer werdenden Abständen fallen bei Tesla die Millionen-Marken. Im März 2020 meldete das Unternehmen seine erste Million produzierte Elektroautos, weit überwiegend im Stammwerk Fremont, denn die Gigafactory in China war damals erst gut zwei Monate in Betrieb. Mitte August hatte sie laut Tesla aber ebenfalls schon die erste Million hinter sich, nachdem einen Monat zuvor Fremont die zweite geschafft hatte. In 2030 will Tesla sogar eine Rate von 20 Millionen Elektroautos pro Jahr erreichen. Und eine Rohstoff-Publikation hat jetzt ausgerechnet, was das allein an Metallen kosten würde.
Kosten für Tesla verdoppelt
Wenig überraschend ist die Summe hoch. Aber laut dem Bericht von mining.com hat sie sich in den vergangenen knapp zwei Jahren sogar mehr als verdoppelt. Damals stellte Tesla bei einem Batterie-Tag ehrgeizige Pläne für eigene Produktion vor und nannte das Ziel, in 2030 rund 20 Millionen Elektroautos zu produzieren, das seitdem mehrmals wiederholt wurde. Für Metalle wie Lithium, Nickel oder Graphit für Batterien oder Aluminium und Kupfer für Autos hätte das im September 2020 Kosten von etwa 45 Milliarden Dollar bedeutet, hat mining.com dazu berechnet. In diesem Juli sollen es schon 100 Milliarden Dollar gewesen sein.
Diese Zahlen beruhen auf Preisen der Marktforschungsfirma Benchmark Minerals und Schätzungen von Adamas Intelligence zu den bei Tesla verwendeten Metallen für Batterien und die kompletten Elektroautos, erklärt die Publikation. Dabei sei auch berücksichtigt, dass Tesla zunehmend LFP-Batterien nutzt, die weder Kobalt noch Nickel benötigen. Dadurch und durch teils heftige Preis-Bewegungen haben sich die Kosten-Anteile seit 2020 stark verschoben. Vor zwei Jahren hätte Tesla genügend Lithium für 20 Millionen Elektroautos laut dem Bericht noch für rund 5 Milliarden Dollar bekommen. Nach einer Verachtfachung des Preises würde allein dieses Batterie-Metall Tesla heute mehr kosten als zuvor alle zusammen.
Gleichzeitig zeigt der Bericht, dass Rohstoff-Preise auch schnell wieder fallen können: In diesem März und April wären die Metall-Kosten für 20 Millionen Tesla-Elektroautos noch rund 30 Prozent höher gewesen als im Juli, schreibt mining.com. Seitdem haben sich die meisten Märkte beruhigt, nur das für Elektroauto-Batterien bislang unverzichtbare Lithium ist auf seinem stark erhöhten Niveau geblieben.
Sparen mit Ersatz-Material
Die Rohstoff-Publikation geht davon aus, dass aufgrund des enormen Bedarfs nicht nur bei Tesla und nicht nur für Elektroauto-Akkus die meisten benötigten Metalle bald wieder teurer werden. Allerdings hat sich beispielsweise der Bedarf an Kobalt durch neue Mischungen und Chemien bereits stark verringert. Bei LFP-Batterien, wie Tesla sie zunehmend einsetzt, wird keinerlei Kobalt benötigt, bei dem früher chronische Knappheit mit entsprechend hohen Preisen befürchtet wurde. Und selbst für das derzeit hartnäckig teure Lithium könnte es einen Ersatz in Form von Natrium geben. CATL will im nächsten Jahr mit der Massenproduktion von Natrium-Ionen-Batterien beginnen, und der Tesla-Technikchef Drew Baglino hat vor kurzem Interesse daran erkennen lassen.