In den USA ist SpaceX plötzlich nicht mehr nur ein Anbieter von Internet-Anbindung via Satellit, sondern im Prinzip ein Mobilfunk-Netzbetreiber: Nachdem der Starlink-Dienst zunächst nur stationär angeboten werden durfte, hat die Telecom-Behörde FCC vergangene Woche auch die mobile Nutzung erlaubt – zu Wasser, zu Lande und in der Luft. Damit dürfte es nicht lange dauern, bis Starlink-Terminals auf Schiffen, Autos und Flugzeugen montiert sind. Die Verwendung auch in den Elektroautos von Tesla läge ebenfalls nahe, ist aber laut CEO Elon Musk nicht geplant.
Flugzeug und Schiff schon mit Starlink-Test
Auch in Europa kann man mittlerweile für einmalig 629 Euro und monatlich 99 Euro ein Starlink-Kit bestellen und darüber das Internet nutzen, solange freie Sicht Richtung Himmel besteht. Anfangs beschränkte SpaceX das fest auf die bei der Anmeldung angegebene Adresse und nahm diese Geo-Einzäunung dann zuerst bei den in die Ukraine gelieferten Einheiten heraus. In dem angegriffenen Land wurden sie zusammen mit Powerwall-Akkus von Tesla benutzt, um zerstörte Kommunikationsinfrastruktur zu ersetzen – auch für das Militär. Wenig später führte SpaceX ein Roaming-Angebot für Starlink gegen Zusatzgebühr im Rest der Welt ein.
Beworben wird es unter anderem als nützlich für Reisende, die mit ihrem Wohnwagen mal hier und mal dort stehen. Die mobile Nutzung wurde durch die Roaming-Freigabe ebenfalls möglich, war aber laut Starlink-Website nicht erlaubt. Doch zu dieser Zeit liefen schon Tests mit den Satelliten-Terminals für Schiffe und Flugzeuge, bei denen es offensichtlich um Internet-Konnektivität nicht nur im Hafen ging. Der Antrag von SpaceX war ebenfalls schon gestellt, und mit der Genehmigung wird diese nächste Starlink-Erweiterung jetzt zulässig.
Ende April hatte mit Hawaiian die nach ihren Angaben erste bedeutende Airline mitgeteilt, mit SpaceX eine Internet-Lösung für die eigenen Flugzeuge vorzubereiten. Später meldete Royal Carribean das für seine Kreuzfahrt-Schiffe, und die Freedom of the Seas wurde bereits testweise mit einer Reihe der neuerdings rechteckigen Starlink-Terminals (s. Foto oben) ausgestattet. Der Bedarf ist also groß, und nachdem die mobile Nutzung jetzt erlaubt wurde, dürften die Angebote für Endkunden nicht lange auf sich warten lassen. Die Genehmigung betrifft jeweils US-Hoheitsgewässer und -Luftraum sowie international in den USA registrierte Schiffe und Flugzeuge.
Satelliten-Terminal zu groß für Tesla-Pkw
Zumindest dort könnten Tesla-Besitzer mit Starlink ihre eckigen Satelliten-Schüsseln jetzt auch auf oder in ihrem Auto installieren und sie mit einer sicheren Befestigung für Internet beim Fahren nutzen. Diese Idee wurde als Lösung ab Werk schon mehrere Male an Elon Musk als CEO von SpaceX wie Tesla herangetragen, aber er zeigt sich nicht offen dafür. Für den Einbau in Personen-Autos sei das Starlink-Terminals viel zu groß, erklärte er im vergangenen März, als der Antrag für die mobile Nutzung bekannt wurde. Stattdessen sei es für Flugzeuge, Schiffe, große Lastwagen und Wohnmobile gedacht. Auf einen Tesla mit fest eingebautem Starlink-Internet wird man also wohl mindestens warten müssen, bis der Pickup Cybertruck auf den Markt kommt, für den es auch einen Camping-Aufsatz geben soll.