Mit der Lieferung von Starlink-Terminals für Internet über Satellit mitsamt Powerwall-Akkus hat Tesla- und SpaceX-Chef Elon Musk schon kurz nach dem russischen Angriff Partei für die Ukraine ergriffen. Anfangs schrieb er dazu auf Twitter noch, damit solle nur das Internet für Verbraucher in dem Land stabilisiert werden, doch schnell wurde klar, dass die Satelliten-Technik auch für militärische Zwecke genutzt wird. Laut Musk selbst hat sich jetzt der Chef des russischen Raumfahrt-Unternehmens Roscosmos dazu geäußert – mit einer gegen den Tesla- und SpaceX-CEO persönlich gerichteten Drohung.
Ukraine-Hilfe und Putin-Provokation
In der Vergangenheit hat Musk dem früheren Vize-Premier und heutigen Roscosmos-Chef Dmitri Rogosin auf Twitter gelegentlich seinen Respekt für russische Weltraum-Leistungen ausgesprochen, aber diese Zeiten sind lange vorbei. Der Tesla-Chef gab sich auch keinerlei Mühe, nach seiner Ukraine-Hilfe beim Verhältnis zu Russland zu retten, was möglicherweise zu retten wäre. Im Gegenteil forderte er Präsident Putin im März per Twitter zum persönlichen Zweikampf um das Schicksal des Landes heraus.
Darauf erfolgte keine öffentliche Reaktion des Kreml. Rogosin aber soll jetzt russische Medien informiert haben, dass Starlink-Technik nach Aussagen eines gefangen genommenen Kommandeurs per Hubschrauber zu ukrainischen Militär-Kräften gebracht worden sei. Diesen Transport habe das US-Verteidigungsministerium übernommen. Musk sei somit an der Versorgung „faschistischer“ Kräfte in der Ukraine beteiligt, schrieb Rogosin, und dafür werde er zur Verantwortung gezogen werden.
.@Rogozin sent this to Russian media pic.twitter.com/eMI08NnSby
— Elon Musk (@elonmusk) May 9, 2022
Das war zwar insofern keine direkte Drohung, als sie laut Musk über Medien verbreitet werden sollte, aber der Inhalt klingt deutlich. In die westliche Öffentlichkeit kam sie allerdings erst über den Tesla-Chef selbst, der am Montag zunächst den russischen Text und dann eine Übersetzung dazu auf Twitter veröffentlichte. Also hat er sich offensichtlich nicht vor Schreck verkrochen, als er Kenntnis von der Rogosin-Nachricht erhielt, sondern machte sie öffentlich. Dennoch hinterließ er wenig später eine Art vorweg genommenen Abschiedsgruß für den Fall, dass er unter mysteriösen Umständen zu Tode komme – „es war schön, euch zu kennen“.
Musk entschuldigt sich bei Mutter
All das klingt auf Musk-Seite immer noch nach Spaß, aber tatsächlich spielt er nicht erst seit der Ukraine-Hilfe und der Putin-Provokation eine geopolitische Rolle. Die SpaceX-Satelliten umfliegen nun einmal die ganze Welt, und nicht jedem Regime ist ein unkontrollierbares Internet, wie Musk es damit in Aussicht stellte, willkommen. Dass er wirtschaftliche Risiken eher sucht als scheut, hat er mit Tesla wie SpaceX mehrfach bewiesen und wiederholt es gerade mit Twitter. Auch vor den Mächtigen dieser Welt hat er offensichtlich keine Angst – aber Musk achtet seine Mutter: Als die sich über den Todes-Scherz beschwerte, entschuldigte er sich und versprach, alles dafür zu tun, am Leben zu bleiben.