Tesla und SpaceX reichen Elon Musk noch nicht aus – um auch das Verkehrsproblem in heutigen Städten anzugehen, hat er zusätzlich das Tunnel-Unternehmen Boring gegründet, das in Las Vegas mittlerweile einen Shuttle-Dienst mit Teslas unter einem Konferenz-Gelände betreibt. Auf längere Sicht will Musk die dafür nötigen Röhren viel schneller graben als bisher. Und bei einem Boring-Wettbewerb für neue Maschinen dafür hat sich jetzt ein deutsches Uni-Team klar durchgesetzt.
Tesla-Chef gratuliert Studenten-Team
Darüber informierte Boring am Sonntagabend Ortszeit in den USA auf Twitter. Die Glückwünsche, denen sich kurz darauf auch Musk selbst anschloss, gingen an TUM Boring, also ein Studenten-Team von der Technischen Universität München. Mehr als 18 Meter habe es mit seiner Maschine während des Wettbewerbs gebohrt, schrieb Boring – und habe zum Zeitpunkt der Veröffentlichung immer noch nicht aufgehört.
Dann das eigentliche Ziel des Wett-Bohrens in der Mojave-Wüste bei Las Vegas hatte in der vorgesehenen Zeit keines der acht teilnehmenden Teams erreicht, wie auf Anfrage von teslamag.de Kilian Schmid berichtete, der Initiator und einer der Projektleiter des TUM-Teams. Eigentlich wollte Boring 30 Meter frischen Tunnel sehen. Das aber in der Zeit nicht zu schaffen gewesen sei, weil man auf „extrem harte Geologie“ gestoßen sei, sagte er. Der Startschuss fiel laut Schmid um 11.30 Uhr, um 17 Uhr wurde das Münchener Team nach 18 Metern zum Sieger erklärt.
Congratulations to TUM Boring for winning the inaugural Not-A-Boring Competition. Super impressive. Completed > 60 ft of tunnel during the competition…and they are still digging! pic.twitter.com/a7zUhGc7D2
— The Boring Company (@boringcompany) September 13, 2021
Noch während des Telefonats mit teslamag.de am Montagvormittag in Deutschland (und mitten in der Nacht in Las Vegas) waren Schmids Mitstreiter mit Weiterbohren beschäftigt. Es habe noch bis etwa 20 Uhr weitergemacht, berichtete er später noch. Die Gesamtlänge des eigenen Tunnels habe dadurch 22 Meter erreicht. Doch der Sieg war schon viel früher sicher: Nur TUM Boring und das Team das ETH Zürich wurden laut Schmid nach Sicherheitstests direkt vor dem Start zu dem eigentlichen Wettbewerb zugelassen worden. Und weil die Schweizer dann technische Probleme hatten, konnten auch sie nicht richtig mitmachen.
Teils über Schnecken-Tempo
Das erhoffte Wett-Bohren mehrerer Maschinen direkt nebeneinander blieb also aus. Schmid hörte sich trotzdem überglücklich über den Erfolg in der Wüste an. Noch vor gut einem Jahr habe es das Team der TU München dafür gar nicht gegeben – er baute es nach der Meldung über den Boring-Wettbewerb im vergangenen Juli auf. Mit der Unterstützung von Unternehmen und Privatleuten kam nach seiner Darstellung ein hoher sechsstelliger Betrag (teils in Form von Sachspenden für die Maschine zusammen), der in das Projekt floss.
Um den Aufwand in Grenzen zu halten, mussten die teilnehmenden Teams keine ganzen Tesla-Tunnels wie in Las Vegas bohren, sondern nur eine Röhre mit 50 Zentimeter Innendurchmesser. In diesem Maßstab kam das Sieger-Team aus München einem der Ziele von Boring – schneller zu bohren, als Schnecken kriechen – immerhin schon nah: Es erreichte während des Wettbewerbs ein Durchschnittstempo von rund 5,5 Zentimetern pro Minute. Laut einem Bericht von RP online schaffen Landschnecken nur zwei Zentimeter – aber Weinbergschnecken sind mit 7 Zentimetern pro Minute noch schneller als die Tunnel-Bohrmaschine.
(Hinweis: In einer früheren Version dieses Beitrags wurde das Tempo der Maschine falsch berechnet, was zu der falschen Aussage führte, sie sei schneller als jede Schnecke gewesen. Dies wurde im letzten Absatz und in der Überschrift korrigiert. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.)