Bilder: Porsche
Nachdem Tesla mit einem Model S Plaid vor knapp einem Jahr eine offizielle Rekord-Runde für Serien-Elektroautos auf der Nordschleife des deutschen Nürburgrings fuhr, war von weiteren Bestzeiten wenig zu hören. Aber dafür meldet sich jetzt Porsche von der bekannten Rennstrecke zurück: Ein Taycan Turbo S mit Sonderausstattung, die auch normale Kunden kaufen können, habe einen neuen Nürburgring-Rekord aufgestellt, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Als Zeit nannte Porsche 7:33 Minuten – etwa 2,5 Sekunden weniger, als das Tesla Model S Plaid im vergangenen September auf dem Ring brauchte.
Nürburgring-Kampf von Porsche und Tesla
Einen Ring-Rekord mit dem Taycan nahm Porsche schon seit August 2019 in Anspruch. Ein seriennaher Prototyp habe die 20,8 Kilometer der Nordschleife in der bis dahin kürzesten Zeit für viertürige vollelektrische Sportwagen zurückgelegt, hieß es damals. Ohne Notar-Begleitung zählen solche Rekorde nicht offiziell, aber trotzdem tauchten kurz darauf modifizierte Tesla Model S auf der Rennstrecke auf. CEO Elon Musk bestätigte, dass sie dort waren, um schneller um den Ring zu kommen als das Porsche-Elektroauto.
Das gelang erst zwei Saisons später, doch im September 2021 holte sich Tesla mit dem in den USA inzwischen erhältlichen Model S Plaid mit drei Motoren tatsächlich den offiziellen Nordschleifen-Rekord für Serien-Elektroautos. Als Zeit nannte der Betreiber 7:35.579, also die längere von zweien, die Tesla-Chef Musk vorab auf Twitter veröffentlicht hatte.
Die kürzere der beiden Zeiten lautete 7:30.909 Minuten, war aber offenbar nicht gültig. So reichten dem Porsche Taycan Turbo S, der mit speziellem Performance-Kit und dynamischer Karosserie-Kontrolle ausgestattet war, jetzt die 7:33 Minuten, um auf der Nordschleife schneller zu sein als der schnellste Tesla. Ein Notar habe die neue Bestzeit bestätigt, der TÜV Rheinland den Serienzustand des Elektroautos, schrieb Porsche am Mittwoch in einer Mitteilung.
Taycan-Rekord mit speziellen Extras
Damit dürfte dieser Rekord anders als der von 2019 im Taycan-Prototypen offiziell sein – auch wenn am Mittwochvormittag auf den Nürburgring-Seiten das Model S Plaid zunächst weiterhin als schnellstes Elektroauto angegeben war (aktualisiert, siehe unten). Um den Tesla zu übertreffen, brauchte das deutsche Elektroauto die Sonderausstattung Porsche Dynamic Chassis Control. Hinzu kam ein neues Performance-Kit für 13.377 Euro, das unter anderem straßenzugelassene Sportreifen und ein Software-Update umfasst. Dieses Extra soll allerdings erst Ende des Jahres und zunächst nur in Deutschland erhältlich sein und eine Einzelabnahme erfordern. Porsche scheint den Begriff des Serienautos also weit gedehnt zu haben, bevor nach aktuellen Informationen das Model S Plaid Ende dieses Jahres auch in Europa ausgeliefert werden soll.
Aktualisierung: Der Nürburgring-Betreiber hat den offiziellen Elektroauto-Rekord des Porsche Taycan auf der Nordschleife bestätigt. Am Vormittag wurde auf seiner Website eine Pressemitteilung mit identischem Inhalt wie die von Porsche veröffentlicht und auf YouTube ein Video von der Fahrt aus dem Cockpit. Auch in der Rekord-Liste ist der Porsche jetzt mit 7:33.35 als führend in der Kategorie „Elektro (Serie)“ vor dem Model S Plaid angegeben.