In dieser Woche entdeckten zuerst Beobachter der Tesla-Website, dass dort wieder Preise und geschätzte Liefertermine für Model S und Model X Plaid zu sehen sind. Dann teilte das Unternehmen per E-Mail offiziell mit, dass die beiden Premium-Elektroautos ab November nach Europa kommen sollen, und zwei Besteller informierten teslamag.de, ihnen sei eine Auslieferung noch 2022 in Aussicht gestellt worden. Laut Tesla ist der dreimotorige Plaid-Antrieb die „substanziellste Überarbeitung“ von Model S und Model X seit ihrer europäischen Einführung vor vielen Jahren. Und beim Model S ist nicht nur der supermoderne Antrieb neu zu haben, sondern auch eine recht klassische – und zum Teil seit dem Marktstart vermisste – Option.
Anhänger-Kupplung für Tesla Model S
„Hochfeste Stahl-Anhängerkupplung und Kupplungsaufnahme, für Zuglasten bis 1600 Kilogramm“, steht seit Mittwoch neu im deutschen Konfigurator für das Model S Plaid zwischen den Optionen für größere Räder und Innenfarben. Direkt dazuwählen wie seit kurzem beim Model Y in Europa für 1350 Euro lässt sie sich nicht, aber Tesla schreibt anders als in den USA, sie sei (oder werde) als Zubehör separat erhältlich. Das dürfte das erste Mal sein, dass eine echte Anhänger-Kupplung für das Model S in Europa verfügbar wird.
Damit wird das Model S, das als Plaid-Version (s. Foto oben) laut Tesla die „höchste Beschleunigung aller in Produktion befindlichen Fahrzeuge“ bietet, gleichzeitig bei Bedarf nützlicher. Für das Model X gab es das Extra schon lange serienmäßig, bis Anfang 2021 die Auslieferungen wegen der Auffrischung zusammen mit dem Model S unterbrochen wurden. Beim Europa-Neustart mit der neuen Top-Version Model X Plaid ist es laut dem Tesla-Konfigurator wieder dabei, sogar geeignet für Lasten bis zu 2250 Kilogramm.
Das knapp 300 Kilogramm schwerere SUV wird seinem Namen also gerecht, indem es deutlich mehr an den Haken nehmen darf. Für das Model X ohne Plaid-Antrieb, das wie das Model S als Basis erst irgendwann in 2023 wieder nach Europa kommen soll, nennt Tesla auf seiner Website sogar eine Zuglast von 2300 Kilogramm, während dieser Punkt für das Model S außer im Konfigurator für die Plaid-Version nicht erwähnt wird.
Neue Premium-Teslas laden bis zu 250 kW
Eine andere und vielleicht wichtigere Angabe auf der Tesla-Website ist bei Model S wie Model X als Plaid- oder Basis-Version immer gleich: „Supercharging Max. 250 kW“ steht in allen vier Fällen bei den wenigen technischen Daten im unteren Bereich der deutschen Modell-Seiten. Das ist für Europa ein bedeutender Fortschritt, denn bisherige Model S und Model X können hier nur mit maximal etwa 140 Kilowatt laden. Der Grund dafür ist, dass sie für die neuen V3-Supercharger und fremde CCS-Säulen einen Adapter benötigen, der nicht mehr zulässt. Weil Tesla dazu lange schwieg, befürchteten manche europäischen Kunden, das könne bei ihnen auch nach dem Refresh noch so sein. Eine Präsentation in Taiwan im Juni machte aber bereits wahrscheinlich, dass neue Model S und Model X mit größerer Ladeklappe und somit Platz für eine CCS-Buchse ausgeliefert werden.
Im Mai wurde außerdem ein Model X beim CCS-Laden ohne Adapter an einem Supercharger in den Niederlanden gesehen, sodass die Web-Angabe von Laden mit bis zu 250 Kilowatt wohl nur die letzte Bestätigung für diese Modifikation ist. Möglicherweise weniger praktisch, aber ebenfalls interessant: Auch das eckige und oben offene Lenk-Yoke wird in den nächsten Model S und Model X für Europa wie in den USA wohl zu finden sein. Auf jeden Fall ist es auf allen Innen-Fotos der beiden Elektroautos auf den Tesla-Seiten für Deutschland zu sehen. Und in dem aktuellen Bestellvertrag für ein Model X Plaid, den ein Schweizer Kunden teslamag.de zeigte, steht explizit „Yoke-Lenkrad inbegriffen“.