Mit dem 100. Start einer Falcon-Rakete hat SpaceX, das Weltraum-Unternehmen von Tesla-CEO Elon Musk, am Wochenende weitere 60 Satelliten für einen weltweiten Internet-Dienst aus dem All in eine Umlaufbahn gebracht. Damit sind jetzt 895 der kleinen Starlink-Satelliten installiert, von denen später viele tausend die ganze Welt vernetzen sollen. Und wie geplant beginnen öffentliche Tests in Nordamerika offenbar noch dieses Jahr: In Kanada hat Starlink eine Genehmigung für ein Angebot in ländlichen Gebieten bekommen, und im App-Store für Apple-Smartphones tauchte ein Programm zur Starlink-Installation auf.
Weltweit Internet vom Tesla-Chef
Das Zielgebiet für Musks Satelliten-Internet ist letztlich die ganze Welt, mit der bislang begrenzten Zahl von Satelliten aber soll Starlink zunächst nur nördliche Gebiete versorgen. In Kanada wurde das laut einem Bericht von cbc.ca vergangene Woche genehmigt: SpaceX habe eine Lizenz als Anbieter von internationaler Telekommunikation beantragt und erhalten. Zu der Bewerbung habe es 2585 Stellungnahmen gegeben, die weitaus meisten davon von auf dem Land lebenden Kanadiern, die sich für die Starlink-Lizenz aussprachen.
Wann das Angebot starten soll und in welchem Umfang, blieb laut dem Bericht zunächst offen. Technisch aber scheint Starlink-Internet zumindest grundsätzlich bereits einsatzbereit zu sein. Im September wurden hohe Bandbreiten und niedrige Latenzen in ersten Tests bekannt, wenig später bedankte sich der Katastrophenschutz im nordwestlichen US-Bundesstaat Washington dafür, den Dienst beim Aufbau einer von Bränden zerstörten Kleinstadt nutzen zu dürfen.
Happy to have the support of @SpaceX’s Starlink internet as emergency responders look to help residents rebuild the town of Malden, WA that was overcome by wildfires earlier this month. #wawildfire pic.twitter.com/xUSQOjcT4T
— WA Emergency Management (@waEMD) September 28, 2020
Notfall-Hilfsdienste und bislang völlig unvernetzte Gegenden würden mit Starlink priorisiert, erklärte Tesla- und SpaceX-Chef Musk dazu. Aber die Vorbereitungen für einen breiteren Einsatz gehen erkennbar voran. So entdeckte ein Beobachter auf Twitter jetzt schon eine App für Apple-Smartphones, die bei Einrichtung und Nutzung von Starlink-Internet helfen soll.
Die im Apple-Store davon zu sehenden Screenshots zeigen, dass die hochmoderne Satelliten-Funktechnik für die Nutzer sehr einfach präsentiert werden soll. Zu sehen sind einfach Bildschirme mit wenigen Menü-Punkten und kurzen Instruktionen sowie eine stilisierte Empfang-Schüssel; laut Musk muss man sie sich ungefähr so groß vorstellen wie einen Pizza-Karton.
Volle Starlink-Abdeckung nächstes Jahr
Im Rahmen eines „Better Than Nothing“-Programms starte Starlink 2020 ein Beta-Programm für die USA und Kanada, wird auf der App-Seite in Anspielung auf das große Interesse daran auch in anderen Regionen erklärt. Im kommenden Jahr aber werde es eine „rapide Expansion“ hin zu annähernd vollständiger Abdeckung bewohnter Gebiete geben. Damit ist zumindest der Termin für den Beginn nördlicher Starlink-Test noch in diesem Jahr mehrfach bestätigt, und so dürften die ersten Berichte über Beta-Erfahrungen nicht mehr lange auf sich warten lassen. Im deutschen Software-Store von Apple war die App am Dienstag allerdings noch nicht verfügbar.