Bild: Tesla (Supercharger im österreichischen Flachau, eröffnet 2021)
Das Supercharger-Netz von Tesla wächst und wächst. Allein in der vergangenen Woche kamen nach Angaben eines Twitter-Accounts fast täglich irgendwo auf der Welt neue Stationen hinzu, und in den kommenden Monaten soll das Ausbau-Tempo noch steigen, weil Tesla sein Ladenetz für beliebige Elektroautos öffnen möchte. Aber schon im vergangenen Jahr hat sich die Zahl der Supercharger laut Marktforschern drastisch erhöht, und die meisten neuen davon bekam China.
1900 neue Tesla-Supercharger für Europa
Weltweit gebe es mittlerweile 30.000 Supercharger-Säulen, teilte Tesla im vergangenen November mit, nachdem die Zahl ein halbes Jahr zuvor mit 25.000 angegeben wurde. Mittlerweile müssten es noch mehr sein, aber auf den Tesla-Seiten zum Thema steht weiter der Wert von Ende 2021. Auf jeden Fall soll er bis Ende 2023 deutlich höher werden: In den nächsten zwei Jahren sei eine Verdreifachung geplant, sagte Teslas Technik-SVP Drew Baglino Ende Oktober 2021.
Laut der Marktforschungsfirma BloombergNEF spielte sich im vergangenen Jahr der Großteil der Supercharger-Zunahme in China ab – passend zu den hohen Elektroauto-Verkäufen von Tesla in dem Land. Weltweit seien 2021 gut 10.000 der schnellen Tesla-Säulen hinzugekommen, schrieb ein BNEF-Mitarbeiter diese Woche in einem Newsletter. Und mit 4350 wurden mehr als 40 Prozent davon in dem Land installiert, in dem Tesla 2021 rund 344.000 Model 3 und Model Y aus lokaler Produktion verkaufte.
In den USA sollen die Tesla-Verkäufe 2021 mit 352.000 Stück noch etwas höher gewesen sein. Trotzdem bekamen sie mit 3100 nur die zweihöchste Zahl an neuen Superchargern. In Europa schließlich ließ Tesla laut BNEF 1900 neue Supercharger-Säulen installieren, ungefähr proportional zu der Verkaufszahl von 173.000 eigenen Elektroautos im vergangenen Jahr.
China-Elektroautos mit mehr Ladeleistung
Insgesamt stehen in China nach der Zunahme 2021 jetzt mehr als 6000 Supercharger. Das hört sich beeindruckend an, schreiben die Marktforscher, verblasse aber angesichts der Gesamtzahl von mehr als 200.000 Elektroauto-Ladesäulen im Land, die ebenfalls mehr als 100 Kilowatt Leistung liefern. Die neue Generation V3 mit Leistungen bis zu 250 Kilowatt ist bei Tesla in China allerdings noch die Ausnahme: Sie soll dort nur 27 Prozent der Supercharger-Installationen ausmachen, der Rest ist wie früher in Europa auf 120 Kilowatt begrenzt. Mit den 250 Kilowatt an V3 übertrifft Tesla derzeit die meisten Konkurrenten. Jedoch stehen laut BNEF mehrere Elektroautos chinesischer Hersteller vor dem Start, die noch deutlich schneller laden können.