Auf seinen Webseiten wirbt Tesla für sein Supercharger-Netz zum schnellen Nachladen, das aus mehr als 2500 Stationen mit mehr als 25.000 einzelnen Säulen weltweit bestehe. Das klingt beeindruckend, ist aber längst überholt, denn diesen Stand meldete das Unternehmen schon in diesem Mai – laut dem Dienst supercharger.info liegt die Zahl der Stationen inzwischen bei mehr als 3000. Und in Zukunft soll der Ausbau dieses Netzes noch schneller vonstatten gehen als bisher.
Tesla will Faktor 3 bis 2023
Das gab Teslas Technik-VP Andrew Baglino vergangene Woche bei der Telefon-Konferenz zu den Geschäftszahlen im dritten Quartal bekannt – CEO Elon Musk machte seine Ankündigung vom Vorquartal wahr, nicht mehr regelmäßig an diesen Börsen-Gesprächen teilzunehmen. Laut Baglino hat sich die Größe des Supercharger-Netzes in den vergangenen 18 Monaten bereits verdoppelt. Und in den kommenden zwei Jahren soll es noch viel schneller wachsen, nämlich auf das Dreifache des aktuellen Standes.
Vorher hatte der Technik-Chef auf eine Anleger-Frage hin bestätigt, dass es gelegentlich zu Wartezeiten an Tesla-Supercharger kommt. Im Durchschnitt habe sich das Netz in dieser Hinsicht in den vergangenen 18 Monaten aber verbessert, sagte er, und jetzt werde das Expansionstempo erhöht. Dennoch werde Tesla auch an Einzel-Standorten gezielte Maßnahmen ergreifen, wenn es dort Lade-Staus gibt. Als Beispiele nannte Baglino mobile Supercharger oder neue Standorte in der Nähe von überlasteten.
Darüber hinaus wolle Tesla auch mit mehr Intelligenz dafür sorgen, dass aus der vorhandenen und wachsenden Supercharger-Kapazität mehr herausgeholt werden kann, erklärte Baglino. Das bedeute zum einen Preis-Strategien, die Anreize für eine Nutzung außerhalb von Spitzenzeiten schaffen – in Skandinavien und den USA hat Tesla damit bereits experimentiert. Bei der Routen-Planung werde außerdem schon versucht, besonders volle Stationen zu vermeiden.
Supercharger für alle Elektroautos
Wie Tesla sein Supercharger-Netz ausbaut und steuert, ist zunehmend auch für Fahrer von Elektroautos anderer Marken interessant, denn laut CEO Musk soll es für sie geöffnet werden. Nähere Informationen dazu gab es in der Q3-Konferenz ohne ihn aber nicht. Dem Vernehmen nach könnte die Öffnung in Europa beginnen, wo Tesla anders als in den USA seit 2019 Ladesäulen nach dem CCS-Standard verwendet. Im dritten Quartal wurden in der Region laut einem Tesla-Update 450 neue Supercharger-Säulen an 55 Standorten installiert. In China überstieg die Zahl der Tesla-Stationen laut Berichten soeben 1000 Stück.