Bild: Tesla (Symbolfoto)
Nicht alle Tesla-Gerüchte bewahrheiten sich. So hieß es in diesem Januar, in den USA werde die Supercharger-Maximalleistung auf 324 Kilowatt erhöht und in Europa das Tesla-Netz noch im ersten Quartal weiter geöffnet. Eine weitere Freigabe von Superchargern über die in den Niederlanden hinaus wurde bis Ende März nicht bekannt – aber eine App-Entdeckung führt jetzt zu Spekulationen über eine bald noch deutlich höhere Ladeleistung.
Supercharger-Ausreißer in Kanada
„387 kW“ lautet die Angabe für den Supercharger Boisbriand in der kanadischen Provinz Quebec, die der Twitter-Nutzer @TOI_BOIII am Samstag als Bildschirm-Foto aus seiner Tesla-App veröffentlichte. Das wären gut 50 Prozent mehr, als bei Tesla bislang maximal möglich sind. Mit der Supercharger-Generation V3 ab 2019 wurde die Leistung auf bis zu 250 Kilowatt erhöht. In Quebec geht es damit aber offenbar nur langsam voran, denn für die restlichen Stationen in der App-Umgebung werden 75-150 Kilowatt angezeigt.
Der Supercharger in Boisbriand nahe an Montreal und damit der Grenze zu den USA aber soll jetzt plötzlich zwölf Säulen mit 387 Kilowatt Leistung bieten. Das wollte @TOI_BOIII selbst nicht richtig glauben. „Ist das echt?“, fragte er auf Twitter an Tesla-Chef Elon Musk und zwei von dessen bekannten Followern gerichtet. Neben einem Test vor Ort hätte die definitive Antwort wohl nur der CEO geben können, aber beides blieb zunächst aus.
https://twitter.com/TOI_BOIII/status/1520465548936634368
Stattdessen wurde unter Beteiligung eines des angesprochenen Follower spekuliert. Als einfachste Erklärung schlug er vor, dass jemand sich bei der Eingabe des Kilowatt-Wertes vertippt hat. Laut supercharge.info gibt es den Standort Boisbriand seit Ende 2021, und dort ist er mit zwölfmal 250 Kilowatt angegeben, ebenso wie in der Tesla-Karte im Web. Wenn sich der Entdecker keinen Spaß mit einem Zahlen-Austausch in seinem Foto erlaubt hat, wofür aber zunächst nichts sprach, gibt es also eine Diskrepanz zwischen der Angabe in App und Web. Von Europa aus nachprüfen lässt sich das nicht, denn die App zeigt nur die Supercharger in der Nähe an.
Tesla-Chef kündigte 350 kW an
Spätestens ein Test vor Ort könnte in den nächsten Tagen Aufklärung bringen – allerdings nicht unbedingt, denn man bräuchte dafür auch ein Elektroauto, das die höhere Leistung verträgt und zulässt. Ein Kandidat dafür wäre vielleicht das aufgefrischte Model S. Denn das wurde bislang zwar ebenfalls nur bis knapp über 250 Kilowatt ladend beobachtet, aber mehr liefern die bekannten Supercharger ja nicht, und es hielt den Höchstwert länger als Model 3 und Model Y. Model S und auch Model X könnten also die höheren Leistungen am ehesten nutzen. Früher oder später ist jedenfalls damit zu rechnen: Bei der Übergabe der ersten Model S Plaid im Juni kündigte Tesla-CEO Musk ohne Zeitangabe einer Erhöhung der Supercharger-Leistung auf 280, 300 und dann 350 Kilowatt an.
