Am Donnerstagabend nach US-Zeit hat Tesla-CEO Elon Musk bei einer Veranstaltung am Elektroauto-Werk Fremont das Model S Plaid vorgestellt, also den mit drei Motoren ausgestatteten Nachfolger der früheren Performance-Version. Abgesehen von technischen Details hatte er dabei keine Neuigkeiten zu dem neuen Top-Tesla – insbesondere die Hoffnung auf eine Reichweite näher an den 520 Meilen der kurz vorher abgesagten Variante Model S Plaid+ wurde enttäuscht. Trotzdem brachte das Event eine interessante neue Information: Laut Musk soll die Ladeleistung an Tesla-Supercharger auf bis zu 350 Kilowatt steigen.
Erste Bestätigung vom Tesla-Chef
Aktuell geben die Säulen in Teslas eigenem Lade-Netzwerk in ihrer V3-Version bis zu 250 Kilowatt ab. Das gilt zunächst auch weiterhin für das Model S, wie Musk bei der Veranstaltung bestätigte. „Zurzeit sind wir bei 250 Kilowatt“, erklärte er, auf der Bühne vor dem schwarzen Model S stehend, mit dem er vorher auf sie gefahren war. Und weiter: „Wir werden anfangen, auf 280, 300, 350 zu gehen – ja“, sagte Musk in den beginnenden Jubel hinein.
Dann wechselte der Tesla-Chef zum Thema Sicherheit, ging also nicht näher auf die Supercharger-Ankündigung ein. Doch tatsächlich war es wohl das erste Mal, dass er den hohen Wert von 350 Kilowatt explizit bestätigte. Erwähnt hatte Musk ihn zwar schon Ende 2016 in Zusammenhang mit der letztlich im Frühjahr 2020 eingeführten aktuellen Supercharger-Version V3: „Nur 350 Kilowatt… Was soll das sein, ein Spielzeug?“, antwortete er auf eine Twitter-Frage dazu. Das war aber allenfalls eine indirekte Bestätigung, und jetzt ist es sozusagen offiziell.
Wann die nächste Steigerung, die dann Supercharger der Generation V4 bedeuten dürfte, kommen soll, sagte Musk allerdings nicht. Ebenso erwähnte er nicht, ob die höhere Leistung dann auch von aktuellen Teslas genutzt werden kann oder nur von neuen, die bis dahin auf den Markt kommen. Denkbar wäre, dass mehr als 250 Kilowatt nur mit den 4680-Zellen möglich sind, die Tesla im September 2020 vorgestellt hat. Laut Musk sollen sie beim Model Y aus den neuen Gigafactorys in Deutschland und Texas zum Einsatz kommen.
Schnelleres Semi-Laden schon bekannt
Wichtig ist auch, dass der Tesla-CEO die bis zu 350 Kilowatt jetzt unzweifelhaft im Zusammenhang mit Pkw erwähnte und nicht etwa Mit Blick auf Lastwagen: Dass der E-Sattelschlepper Semi eine höhere Ladeleistung braucht und bekommen soll, war bereits vorher bekannt. So informierte Tesla in diesem April Semi-Besteller über einen eigenen Standard-Vorschlag für eine Megawatt Charging Solution, was recht deutlich für mindestens 1000 Kilowatt spricht.